nd-aktuell.de / 17.01.2009 / Politik / Seite 2

Hunger ist kein Schicksal

ND-Leser unterstützen Projekte zur langfristigen Ernährungssicherheit

Mais ist ein wichtiges Grundnahrungsmittel in El Salvador.
Mais ist ein wichtiges Grundnahrungsmittel in El Salvador.

Liebe Leserinnen und Leser!

Wir sind überwältigt und hoch erfreut. Mit einem gänzlich unerwarteten Rekord geht die gemeinsame Spendenaktion von ND mit SODI, INKOTA und Weltfriedensdienst in ihrer siebten Auflage zu Ende. 37 154,64 Euro wurden bisher gespendet. Damit hat angesichts der sich ausbreitenden Finanz- und Wirtschaftskrise wahrlich niemand gerechnet. ND sagt für dieses Zeichen der Solidarität allen Dank, die mit ihrer Unterstützung die langfristige Existenz der Projekte sichern.

»Dass es irgendwo auf der Welt Menschen gibt, die noch nie in der Projektregion waren, die die Nöte und Armut der Menschen in den weit abgelegenen Landgemeinden aus eigenem Erleben nicht kennen und sie dennoch so großzügig unterstützen, das ist für uns nur schwer zu verstehen. Umso größer aber ist unsere Freude darüber und es ist uns Ansporn für die weitere Arbeit«, bringt der Projektkoordinator von Procomes aus El Salvador, Victor Sánchez, die Einschätzungen aller Beteiligten auf einen gemeinsamen Nenner.

Spendenrekord, obwohl seit Spätsommer auch in den reichen Ländern die Hiobsbotschaften von Finanz-, Güter- und Arbeitsmärkten anhalten. Fast schon vergessen ist die erste Jahreshälfte 2008, als es in 30 Staaten des Südens Hungeraufstände gab – in Haiti, Mexiko, in vielen Subsahara-Staaten, in Indonesien und vielen anderen mehr.

Ob kurz- oder langfristig: Das Hungerproblem zu lösen, ist vor allem eine Frage des politischen Willens. 1,2 Billionen Dollar werden pro Jahr für Waffen ausgegeben, mit 30 Milliarden Dollar ließen sich die akuten Nöte der inzwischen fast eine Milliarde Hungernden lösen. Der Weltagrarbericht der Weltbank und Vereinten Nationen, der im April 2008 von 60 Regierungen verabschiedet und gerade veröffentlicht wurde, bringt es auf einen einfachen Nenner: »Weiter wie bisher ist keine Option!« Das ist die Bilanz von über 400 internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nach vierjähriger Arbeit. Die Kernelemente für eine Reform hat der Weltagrarrat benannt: lokale, ökologische Lösungen statt Monokulturen und Gentech und eine Landreform zugunsten derer, die das Land bebauen. An diesen Vorschlägen setzen die drei Projekte der diesjährigen Spendenaktion an. In Simbabwe unterstützt der Weltfriedensdienst die Umweltorganisation E-Africa beim Kampf gegen die Unterernährung. In Vietnam unterstützt SODI den Aufbau einer bäuerlichen Siedlung. In El Salvador hilft INKOTA mit seiner Partnerorganisation Procomes, die kommunale Ernährungssituation zu verbessern. Es darf weiter gespendet werden!!!

Neues Deutschland dankt für Ihre Solidarität.

Martin Ling, Nord-Süd-Forum
Jürgen Reents, Chefredakteur