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  • 20 Jahre nach '89 - 52 Geschichten

Ratlose Sieger

Streifzüge durch die deutsche Erinnerungskultur

  • Marian Krüger
  • Lesedauer: ca. 6.0 Min.

Im dritten Teil der neuen ND-Serie (jeweils montags) geht es heute um Erinnerungskultur. Hanno Harnisch hat eine Ausstellung des Fotografen Roger Melis besucht, Marian Krüger widerspricht dem Verdammungs-Ritual . Nächsten Montag: Zwischen Elend und Sorge – eine Reportage.

Jugendweihe, Berlin 1973 (Ausschnitt)
Jugendweihe, Berlin 1973 (Ausschnitt)

Je länger die Geschichte der DDR zurückliegt, desto stärker artikulieren die regierenden Politiker der Republik, ihre bestimmenden Wissenschaftler und Publizisten ihr Bedürfnis, sie zu verdammen. Sie erklären die Teilhabe daran fast schon zur staatsbürgerlichen Tugend, zur Voraussetzung für gesellschaftliche Anerkennung und persönliche Karriere. Sie ist das zentrale Ritual der staatsoffiziellen DDR-Erinnerungskultur. Das Bemerkenswerte daran ist nicht nur, dass sie in ihrer Einseitigkeit die Frontstellungen des Kalten Krieges fortführt, sondern wie wenig sie im Osten ankommt.

Doch die Repräsentanten der offiziellen Geschichtspolitik reklamieren eines der ehrenwertesten Motive, das sich denken lässt, für sich, um an ihrer Linie festzuhalten. Sie wollen über den wahren Charakter der DDR aufklären. Und diese Art von Aufklärung kommt im Grunde mit nur zwei Vokabeln aus. Sie heißen: »Unrechtsstaat« und »zweite deutsche Diktatur«.

Alle wesen...


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