Bangen nach dem Sturz um Titel-Hattrick

Eiskunstlauf-EM in Helsinki: Chemnitzer Sawtschenko/Szolkowy nach Kurzprogramm Zweite

  • Britta Körber
  • Lesedauer: 3 Min.

Das Chemnitzer Weltmeister-Paar Aljona Sawtschenko und Robin Szolkowy muss um den Titel-Hattrick bei den Eiskunstlauf-EM in Helsinki, wo gestern Abend (nach Redaktionsschluss) mit der Kür die Entscheidung fiel, bangen. Nach einem Sturz im Kurzprogramm liegen die sechsmaligen deutschen Meister und Titelverteidiger an zweiter Stelle hinter den Russen Maria Muchortowa/Maxim Trankow (69,62) und vor Yuko Kawaguchi/Alexander Smirnow (Russland/65,38).

Die haushohen Favoriten erhielten für ihren nicht ganz makellosen Vortrag zur rockigen Filmmusik »Lost in Space« vor 8000 Zuschauern in der Hartwall Arena 66,64 Punkte und blieben damit deutlich unter ihrer Bestmarke von 72,14 Zählern. »Ich habe keine Erklärung, eigentlich kann ich den Sprung immer. Das tut ganz schön weh«, sagte der 29-jährige Robin Szolkowy, der sich danach aber total im Griff hatte.

Seine vier Jahre jüngere Partnerin fühlte mit ihm mit. »Das kam total überraschend«, sagte die gebürtige Ukrainerin. Danach gelang aber der Wurfflip, der in den Tagen zuvor beim Training Probleme bereitet hatte. »Nun müssen wir nicht lange zaudern, sondern in der Kür angreifen und keinen Fehler mehr machen«, sagte Szolkowy. Zumindest im künstlerischen Ausdruck konnten die Doppel-Europameister überzeugen.

Die deutschen Vizemeister Maylin Hausch/Daniel Wende (Oberstdorf/ Essen) belegen vorerst Rang neun und liegen damit auf WM-Kurs. Dafür müssen sie in den Top Ten landen. Mit 45,20 Punkten waren die erst seit vier Monaten zusammen trainierenden Paarläufer zufrieden. Ein Sturz der 20-jährigen Maylin Hausch beim Training behinderte sie nicht mehr im Wettkampf. »Ich hatte eine gute ärztliche Versorgung und habe heute nichts mehr gespürt«, berichtete Hausch. Ein Manko war allerdings der nur zweimal gedrehte Salchow.

Nach der Kurzkür der Männer am Mittwoch strebt der ehemalige Weltmeister Brian Joubert (Frankreich) seinem dritten EM-Titel entgegen. Der Sprungkünstler liegt vor dem Titelverteidiger Tomas Verner (Tschechien) und Samuel Contesti (Italien). In Abwesenheit des EM-Dritten von 2005, Stefan Lindemann (Erfurt), nehmen die beiden Berliner Peter Liebers und Clemens Brummer die Rängen 14 und 22 vor dem heutigen Kürfinale der besten 24 Läufer ein.

Zuvor waren die deutschen Eis-tanzmeister Carolina und Daniel Hermann mit einer ansprechenden Leistung in ihre erste EM gestartet. Für ihren Pflichttanz wurden die Dortmunder Geschwister von den Preisrichtern auf Rang 14 eingestuft. Die Führung übernahmen die Russen Jana Chochlowa/Sergej Nowizki (37,43 Punkte). Ziel der Dortmunder ist mindestens Platz 15 im Endklassement. Falls sie schlechter abschneiden, könnte die Deutsche Eislauf-Union auch die deutschen Vizemeister Nelli Ziganshina/Alexander Gazsi (Chemnitz/Berlin) für die WM Ende März in Los Angeles (USA) nominieren. dpa

Paare (Stand nach dem Kurzprogramm): 1. Muchortowa/Trankow (Rus) 69,62 Punkte, 2. Sawtschenko/Szol-kowy (Chemnitz) 66,64, 3. Kawaguchi/ Smirnow (Rus) 65,38, 4. Wolos-soschar/Morosow (Ukr) 56,20, 5. Ilju-schetschkina/Maissuradze (Rus) 52,42, 6. Kemp/King (Gb) 47,98,... 9. Hausch/ Wende (Oberstdorf/Essen) 45,20.

Männer (Stand nach dem Kurzprogramm): 1. Joubert (Fra) 86,90 Punkte, 2. Verner (Tsche) 81,45, 3. Contesti (Ita) 75,95, 4. van der Perren (Bel) 75,80, 5. Preaubert (Fra) 73,50, 6. Woronow (Rus) 71,29, ... 14. Liebers 62,19, 22. Brummer (beide Berlin) 53,47.

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