Bitteres Aus für Cottbus und Rostock

DFB-Pokal-Achtelfinale: Ostklubs ohne Chance

  • Lesedauer: 3 Min.

Der Warnschuss saß: Nach einem chancenlosen Pokalauftritt gegen Bayer Leverkusen taumelt der FC Energie Cottbus dem Auftakt der Bundesliga-Rückrunde entgegen. »Die erste Halbzeit war schlecht, sehr schlecht. Das war gar nix«, erklärte Energie-Trainer Bojan Prasnikar nach dem 1:3 im Pokal-Achtelfinale gegen Bayer. »Wir haben im Vorfeld des Spieles viel gequatscht, aber davon nichts umsetzen können. Wir waren zu weit weg von den Gegenspielern und haben kaum Zweikämpfe gewonnen. So kann man nicht überleben«, fand Torwart Gerhard Tremmel klare Worte.

Partrick Helmes (12.), Michal Kadlec (29.) und Renato Augusto (43.) machten schon in der ersten Hälfte alles klar für die Gastgeber. Der Cottbuser Trainer stellte ernüchternd fest: »In der ersten Halbzeit hat Bayer sehr aggressiv gespielt. Wir haben darauf keine Antwort gefunden, mussten viele Schüsse auf unser Tor zulassen. Dieser Gegner war heute einfach zu stark.« Ervin Skela blieb mit einem direkten Freistoß in der Nachspielzeit lediglich der Ehrentreffer.

Damit nahm Leverkusen erfolgreich Revanche für das 1:1, mit dem die Lausitzer dem Liga-Fünften im Dezember das Hinrunden-spiel verdorben hatten. »Wir haben 75 Minuten so gespielt, wie wir uns das vorgestellt haben. Das war eine tolle Vorstellung«, freute sich Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. Cottbus, das zuletzt beim Finaleinzug 1997 über das Achtelfinale hinausgekommen war, machte es Leverkusen auch leicht. Die Mannschaft zeigte keinerlei Initiative nach vorn, selbst die oft so kompakte Defensive war völlig ungeordnet. Mit etwas mehr Konzentration hätte Bayer für ein wahres Debakel der Lausitzer sorgen können.

*

Für den Gewinn des Lotto-Jackpots gibt es keine Garantie, für Tore von Grafité offenbar schon. Der 29 Jahre alte Torjäger brachte den VfL Wolfsburg mit drei Treffern beim 5:1 (0:0)-Sieg über Hansa Rostock dem Finale in Berlin ein Stück näher. »Grafité hat gezeigt, dass er wieder ganz der Alte ist«, versprach VfL-Trainer Felix Magath.

Erst stand der Brasilianer goldrichtig (58.), dann behielt er die Nerven vom Punkt (86./Handelfmeter) und letztlich die Konsequenz bis zum Schluss (90.). »Besser geht es beinahe nicht«, befand der Wolfsburger Sturmführer nach seiner Gala. »Er ist ein ganz wichtiger Mann für uns«, meinte Christian Gentner, der in der 79. Minute den dritten Treffer zum am Ende etwas zu hoch ausgefallenen Erfolg der »Wölfe« beisteuerte.

Für die Hanseaten aus Rostock war die Prüfung beim UEFA-Cup-Teilnehmer auch mehr eine Standortbestimmung für die in der Winterpause neustrukturierte Mannschaft. »Das war eine klare Niederlage. Die Wolfsburger waren einfach die bessere Mannschaft. Wir müssen uns jetzt auf die Liga konzentrieren, denn da haben wir viel Arbeit vor uns«, meinte Rostocks Trainer Dieter Eilts.

*

Selten zuvor in der laufenden Saison präsentierte sich Thomas Schaaf nach dem Abpfiff derart locker und aufgeräumt. »Wir haben hervorragend gespielt und wieder viele Dinge aufgezeigt, die uns einmal ausgezeichnet haben«, resümierte der Trainer von Werder Bremen nach dem 2:1-Erfolg bei Borussia Dortmund. Bremen kontrollierte über weite Strecken Ball und Gegner. Der Sieg »war sehr wichtig fürs Selbstvertrauen«, sagte Bremens Spielmacher Diego.

*

Die Fans außer sich, Manager Rolf Dohmen völlig erbost und selbst Trainer Edmund Becker mit seiner Geduld am Ende: Mit dem peinlichen Pokal-Aus gegen den Zweitliga-Vorletzten SV Wehen Wiesbaden leistete der Karlsruher SC vier Tage vor dem Punktspielstart den sportlichen Offenbarungseid.

»Wir wollten uns eine breite Brust für die Rückrunde holen – jetzt haben wir eine Hühnchenbrust«, schimpfte Dohmen nach dem 0:1. »Das war eine katastrophale Leistung, die nicht bundesligatauglich war. Wir haben zu Hause gegen einen biederen Zweitligisten verloren und von der ersten bis zur letzten Minute nichts gebracht.« sid/dpa/ND

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal