Der dichtende Zeitungsverkäufer

Ein Student zieht durch die Berliner Nacht und reimt die Nachrichten des Tages

  • Wolf Schneider
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.
Nicht nur Zeitungen können dichten.
Nicht nur Zeitungen können dichten.

Sie warten schon auf ihn. Wie jeden Abend wird er gleich durch die braune Drehtür des Berliner Nobelrestaurants Borchardt eintreten. Da kommt er. Alles ist wie jeden Abend. Vor wenigen Minuten hat er am vereinbarten Treffpunkt seine druckfrischen Exemplare der Ausgabe des morgigen Tages in Empfang genommen. Er wird sie in den nächsten Stunden alle verkaufen wollen. Zerzaust oder gar verwirrt ist Julian allerdings nicht. Der 26-jährige Student beginnt gleich mit seinem Programm, ohne dass es ein Programm ist. Alles ist wie jeden Abend. Aber dennoch ist jeder Abend auch anders. Er blickt kurz nach links. Die junge Garderobenfrau dort lächelt ihn freundlich an. Vor der Theke steht der Oberkellner an dem riesigen Ständer mit dem Reservierungsbuch. Auch er begrüßt ihn mit einem wohlwollenden Lächeln.

Die Lokale in der Gegend sind gut gefüllt. Es ist kurz nach halb elf Uhr abends, die Gäste kommen aus den Theatern und Kinos, viele Tische sin...


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