Kaspar Hauser im Knast

Ein Berliner Kunstverein inszeniert mit jugendlichen Gefängnisinsassen Theaterstücke

  • Simone Schmollack
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.
»Ich möchte ein solcher Reiter sein, wie mein Vater einer war.« Der Satz hallt nach, er wird kraftvoll gesprochen, mehrfach hintereinander und in vielen Sprachen: Russisch, Tschechisch, Arabisch und oft in einem türkischen Deutsch. Den Satz sagen junge Männer. Es ist der erste Satz aus dem Theaterstück »Kaspar H.«, in dem die Jugendlichen mitspielen.

Das ist zunächst nichts Besonderes. Und doch sind der Spielort und die Spielsituation außergewöhnlich. Die Bühne ist in kein Theater hineingebaut und auch nicht in irgendein Kreiskulturhaus. Sie steht in einem Raum, in dem man ohne Weiteres nicht hinein und schon gar nicht hinaus kommt. Das hat mit den Schauspielern und vor allem mit ihrer Vergangenheit zu tun: Die jungen Männer sind Insassen der Jugendstrafanstalt Plötzensee in Berlin.

Sie sind zwischen 18 und 21, ziemlich harte Kerle, Muskelpakete mit Stiernacken, manche tätowiert, ihr Leben war bisher alles andere als sortiert. Auf der ...


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