nd-aktuell.de / 07.02.2009 / Brandenburg / Seite 18

Dissonanzen bei der Musikschulförderung

Linkspartei sieht Unterfinanzierung / Kulturministerin Wanka sagt: Die Kreise sind zuständig

Wilfried Neiße

Die Situation an den märkischen Musikschulen ist nach Darstellung der Linkspartei zunehmend prekär. Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) winkt ab. Sie verweist darauf, dass die Landkreise verantwortlich seien.

Die Landtagsabgeordnete Carolin Steinmetzer-Mann (Linkspartei) verweist auf das Beispiel der Musikschule »Gebrüder Graun« im Kreis Elbe Elster. Dort spitze sich die Situation dramatisch zu. »Der Zuschuss des Landes sank von ursprünglich 15 Prozent der Gesamtkosten im Jahr 2001 auf 9,5 Prozent im vergangenen Jahr.« Die Teilhabe breiter Schichten an der kulturellen Bildung sei gefährdet, weil den Eltern eine Gebührenerhöhung von 34 Prozent in Rechnung gestellt worden sei. Die Bedingungen, unter denen Honorarlehrer arbeiten, seien unakzeptabel, wenn Sozialleistungen wie Mutterschutz oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall nicht gewährt werden.

Dabei nahm der Zahl der Schüler dieser Musikschule in den vergangenen zehn Jahren um 22 Prozent zu, die Einnahmen aus Unterrichtsentgelten stiegen um 40 Prozent. Doch stehe die Schule inzwischen vor dem Problem, dass durch die Abwanderung von Fachkräften Versorgung und Talenteförderung im ländlichen Raum gefährdet sind, berichtet Steinmetzer-Mann. »Die Schließung von Unterrichtsstützpunkten ist damit programmiert.« Die Abgeordnete fordert eine angemessene Anpassung der Landeszuschüsse an die gestiegenen Schülerzahlen und an den gewachsenen Umfang der Stunden. Auch müsse der Tariferhöhung in den vergangenen acht Jahre Rechnung getragen werden.

Kulturministerin Johanna Wanka erinnerte daran, dass die Senkung der Musikschulförderung 2003 im Rahmen der Haushaltssicherung notwendig war und alle Musikschulen Brandenburgs betroffen habe. Die Kreismusikschule »Gebrüder Graun« in Elbe-Elster habe im vergangenen Jahr einen Leistungsbescheid in Höhe von 190 000 Euro erhalten, was eine Steigerung um 22 000 Euro oder 12,5 Prozent bedeute.