Selbstzerstörung

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 1 Min.

Schadenfreude ist die schönste Freude. Beim Betrachten des Selbstzerstörungsprozesses, dem sich die rechtsextreme NPD derzeit unterzieht, kann man urigen Spaß nicht verhehlen. Zu schön, um wahr zu sein, aber die einst so ambitionierte NPD, der es gelungen war, in zwei Landesparlamente einzuziehen und die rechtsextreme Szene mehr oder weniger zu einen, zerlegt sich selbst. Was bisher als Machtkampf zwischen dem Noch-Bundesparteivorsitzenden Udo Voigt und seinem national-bürgerlichen Widersacher Andreas Molau gedeutet wurde, setzt sich jetzt als Selbstzerstörung in den niederen Parteiorganisationen fort.

So trat in Berlin jüngst fast der gesamte Kreisverband Marzahn-Hellersdorf aus der NPD aus – ausgerechnet die aktivste und mitgliederstärkste Formation. Zuvor war die dortige Kreisvorsitzende mittels Pornobildern, auf denen sie abgebildet ist, vom Berliner Landesvorsitzenden Jörg Hähnel herausgemobbt worden. Doch die offene Schadenfreude sollte nicht die Illusion nähren, dass sich mit einer Spaltung der NPD automatisch die Gefahr von Rechts erledigen würde. Im Gegenteil, denn gerade die sogenannten jugendlichen Freien Kräfte dürften bei einer Parteischwächung an Einfluss gewinnen – und damit gewalttätige Aktionsformen. Das Mitleid mit der NPD hält sich freilich dennoch in Grenzen.

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