nd-aktuell.de / 12.02.2009 / Politik / Seite 6

Russland begrüßt neuen USA-Kurs zu Iran

Moskau erwartet »wirkungsvolleren Beitrag« zur Beilegung des Streits um Teherans Atomprogramm

Moskau / Teheran / Washington (Agenturen/ND). Russland hat das Gesprächsangebot des neuen US-Präsidenten Barack Obama an Iran begrüßt. Moskau messe »der erklärten Absicht der neuen Regierung in Washington, einen direkten Dialog mit Iran aufzunehmen, besondere Bedeutung« zu, erklärte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Mittwoch in Moskau. Mit dem neuen Vorgehen könnten die USA »einen wirkungsvolleren Beitrag« zur Beilegung des Streits um Teherans Atomprogramm leisten. Er erhoffe sich positive Auswirkungen auf die Sechser-Gespräche über das iranische Atomprogramm, an denen sich neben den USA und Russland die übrigen drei UNO-Vetomächte sowie Deutschland beteiligen.

Die Regierung in Teheran bekräftigte unterdessen ihre Bereitschaft zu einem Dialog mit den USA. »Wir wollen nicht, dass Obama diese Gelegenheit versäumt, wenn er die Politik wirklich ändern will«, erklärte ein Sprecher des iranischen Außenministeriums. Staatschef Mahmud Ahmadinedschad hatte am Dienstag erklärt, sein Land sei zu Gesprächen bereit, wenn sie auf Grundlage von Gleichheit und gegenseitigem Respekt geführt würden.

Das US-Verteidigungsministerium ist derweil nach dem ersten erfolgreichen Satellitenstart Irans besorgt über die technischen Fähigkeiten Teherans in diesem Bereich. Die iranische Satellitentechnik sei »rudimentär, aber beunruhigend«, sagte General James Cartwright in Washington. Die Technologie könne auch zum Abschuss von militärischen Raketen benutzt werden. Iran sei auf dem Weg zu eigenen Langstreckenraketen, warnte Cartwright.

Der frühere iranische Staatschef Mohammed Chatami will durch seine erneute Kandidatur für das Präsidentenamt das internationale Ansehen seines Landes retten. Politische Veränderungen seien notwendig, um weiteren Schaden zu verhindern. »Der politische Status quo ist nicht angemessen und sollte berichtigt werden«, sagte er am Mittwoch der Nachrichtenagentur ISNA und kritisierte damit die Politik des derzeitigen Präsidenten Ahmadinedschad. Chatami hatte angekündigt, sich bei der Präsidentschaftswahl am 12. Juni als Kandidat aufstellen zu lassen. Der 65-jährige Chatami gilt als einziger Reformpolitiker, der Ahmadinedschad ablösen könnte. Nichtsdestotrotz hat der reformerische Flügel noch einen zweiten Kandidaten im Rennen um das Präsidentenamt. Der frühere Parlamentssprecher Mehdi Karrubi hat seine Nominierung ebenfalls angekündigt.