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Mikrokosmen der Teilung

Museumsinsel wird Schauplatz der Reihe 20 Jahre Mauerfall / Tage der offenen Tür im Neuen Museum

  • Tobias Riegel
  • Lesedauer: 2 Min.

Eine Prise Pathos durfte wohl nicht fehlen. Mit den Worten »das ist das Ende der Nachkriegszeit« beschrieb Dietrich Wildung, Direktor des Ägyptischen Museums, die für den Herbst geplante Wiedereröffnung des Neuen Museums. Überhaupt sei in den Berliner Museen der Ost-West-Konflikt besonders erlebbar gewesen: »Das waren Mikrokosmen der Teilung«, so Wildung. Viele Berliner Sammlungen seien durch die Mauer auseinandergerissen worden. Da passt es, dass die Museumsinsel vom 6. bis 8. März der nächste und damit zweite »Schauplatz des Wandels« im Rahmen des Themenjahres »20 Jahre Mauerfall« sein wird. Gestern wurde im Pergamonmuseum das Programm vorgestellt

»Während dieser Tage wird es Führungen vor und hinter den Museumskullissen und durch den Dom geben«, versprach Moritz van Dülmen, Geschäftsführer der Kulturprojekte Berlin GmbH. Der Schwerpunkt liege auf den Veränderungen seit 1989. Außerdem wandere eine Infobox von Schauplatz zu Schauplatz. »Insgesamt wird es 25 solcher Plätze geben«, so van Dülmen. Der erste sei der Marlene-Dietrich-Platz gewesen, der nächste wird vom 10. bis 14. April das Olympiastadion sein. Aber auch der Hackesche Markt oder die Helle Mitte in Hellersdorf würden an die Reihe kommen.

Höhepunkt vom 6.-8. März versprechen die Tage der offenen Tür im Neuen Museum zu werden. Aus Sicherheitsgründen können allerdings nur 1200 Besucher gleichzeitig die seit zehn Jahren im Umbau befindlichen Räume betreten – »insgesamt an den drei Tagen also etwa 25 000 Menschen«, rechnete Christoffer Richartz vom Besucherdienst der Staatlichen Museen aus. Vom 18. bis 30. März wird dann die renommierte Choreografin Sasha Waltz mit ihrer Tanzkompanie die noch leeren Hallen bespielen. Die Eröffnung des Hauses, das unter anderem das Ägyptische Museum und die Nofretete beheimaten wird, ist für den 17. Oktober geplant.

Doch damit sind die umfangreichen Pläne für die Museumsinsel noch lange nicht zu Ende gebracht. »Wir rechnen mit Abschluss aller geplanten Arbeiten erst im Jahre 2026«, desillusionierte Wildung. So werde noch dieses Jahr mit dem Bau eines zentralen Eingangsgebäudes für die gesamte Museumsinsel begonnen. Ab 2012 sei eine Generalsanierung des Pergamonmuseums angezeigt. »Zudem wird durch Anbauten an das Museum aus der jetzigen Hufeisenform ein kompletter Rundgang«, schwärmte Wildung, der auch launige Schwänke über konspirative Treffen von ost- und westdeutschen Museumsmachern während des Kalten Krieges »in einer Datscha in Karow« zum Besten gab. Durch diese engagierte und scheinbar auch unterhaltsame Vorarbeit (»die Konspiration und Illegalität hat auch einfach Spaß gemacht«) habe man nach der Wende die geteilten Sammlungen relativ schnell vereinigen können: »Das Feld war schon bestellt.«

www.kulturprojekte-berlin.de

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