Wolf oder Maus?

  • Brigitte Müller, Hobbygärtnerin und Umweltautorin
  • Lesedauer: 2 Min.

Leider ist das keine Alternative: Mit der Maus muss ich mir den Garten teilen; sie ist schlau und ignoriert auch die Wolfsmilch. Doch mit letzterer kann ich ihn besser gestalten als mit Mausefallen. Ist doch was, oder? Und ich gebe zu, dass ich ohne die Maus nicht unbedingt auf den Wolf gekommen wäre. Wie dieser in die Flora geraten ist, weiß ich nicht. Der botanische Name Euphorbie soll auf einen griechischen Arzt Euphorbos zurückgehen, was auf eine medizinische Verwendung der Pflanzen schließen lässt. Der Milchsaft der sehr artenreichen Spezies kann bei empfindlichen Menschen auf der Haut ätzend wirken. Aber sonst zeigt sich Familie Wolf friedlich, schön und dazu anspruchslos. Diese Kombination ist auch bei Pflanzen nicht unbedingt verbreitet.

Euphorbia pulcherrima, den Weihnachtsstern, und Euphorbia milii, Christusdorn, kennen wohl die meisten. Die Vielfalt der Euphorbien im Habitus, von Strauch bis zu Kaktusartigen, beeindruckt. Allen gemeinsam ist aber, dass sie ihre unscheinbaren Blüten mit leuchtenden Hochblättern schmücken, und zwar sehr verschieden. Allein Blau ist wohl nicht vertreten. Auch das vielgestaltige Blattwerk liebt Farbe.

Alle frostharten Arten eignen sich für naturnahe Gehölzränder (nur die selten gewordene, geschützte Sumpfwolfsmilch nicht) und lassen sich kombinieren u. a. mit Gräsern, Funkien, Geranium. Die niedrigen Vertreter passen gut in Steingärten; manche kleinen Arten begnügen sich sogar mit Mauerfugen. Meine Euphorbia lathyris (Foto: B. Müller), der unbegabte Wühlmausschreck, lässt sich an vielen Stellen im Garten nieder. Wo sie mir gefällt (fast überall), lasse ich sie stehen, und wo es ihr gefällt, wird sie manchmal 1,50 Meter groß. Im Winter ist sie besonders beweglich: bei Frost hängen ihre blaugrünen, gegenständig wachsenden und bis zu 15 Zentimeter langen Blätter am Stängel, von dem sie sonst waagerecht abstehen. Euphorbien zu vermehren ist unkompliziert: aussäen, teilen, Stecklinge – alles ist möglich. Viele sorgen selbst für Nachwuchs.

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