Banken wollen ihr CDS-Problem angehen

Zentrale Clearingstelle in der EU geplant

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Brüssel (dpa/ND). Die Finanzindustrie will laut EU-Kommission selbst für eine zentrale Abwicklung und Verrechnung von sogenannten Credit Default Swaps (CDS) sorgen. Branchenvertreter unter anderem des Europäischen Bankenverbands hätten in zwei Schreiben an die Kommission ihr Einverständnis für eine »zentrale Gegenpartei« in der EU erklärt, sagte der Sprecher von EU-Binnenmarktkommissar Charlie McCreevy am Donnerstag in Brüssel. »Das begrüßen wir sehr.« Ansonsten werde die Kommission den Schritt gesetzlich erzwingen. So werde es aber schneller gehen.

Eine solche zwischengeschaltete Clearing-Instanz zwischen Käufer und Verkäufer soll als Sicherheitsnetz dienen und den Eigenkapitalbedarf der Banken senken. Wegen Bewertungskorrekturen auf CDS war zuvor eine Reihe von Geldhäusern in die roten Zahlen gerutscht. Diese Derivate waren ursprünglich eine Art Versicherung gegen den Ausfall einer Unternehmensanleihe, eines hypothekengesicherten Bonds o.ä. Der Verkäufer des CDS-Papiers garantiert dem Käufer sein Geld für den Fall eines Zahlungsausfalls des ursprünglichen Kreditnehmers und bekommt dafür eine Prämie. Mit den hochkomplexen Derivaten wird aber längst auch spekuliert. Da sie direkt zwischen Finanzkonzernen gehandelt werden, gibt es keinen Überblick für Marktteilnehmer. Die Bewertungsrisiken von CDS zählen zu den Mitauslösern der Finanzkrise.

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Kreditausfallversicherungen

Wie der Sprecher weiter mitteilte, soll die neue Instanz noch im ersten Halbjahr 2009 unter Dach und Fach gebracht werden. Von Anfang März an werde es alle drei bis vier Wochen Treffen von Kommissions- und Branchenvertretern geben. Eine zentrale Instanz in der EU sei dringend.

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