Wiederholungstäter

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 1 Min.

Philipp Mißfelder hat es wieder getan. In regelmäßigen Abständen versucht das Enfant terrible der CDU mit scheinbar achtlos fallengelassenen Bemerkungen mediale Aufmerksamkeit zu erhaschen. Und wieder einmal ist ihm das gelungen. Der Satz vom rauchenden und saufenden Hartz IV-Empfänger geistert nun durch alle Medien. Er habe niemanden diffamieren wollen, entschuldigte sich Mißfelder nach dem Bekanntwerden seiner verbalen Entgleisung.

Die Entschuldigung klingt lahm. Sein halbherziges Zurückrudern erinnert an frühere Ausrutscher. So forderte er vor einem Jahr die totale Privatisierung der Arbeitsvermittlung. Kurz zuvor hatte er sich als sozialdarwinistische Kassandra versucht und Verteilungskämpfe zwischen Jung und Alt prophezeit. Wer solch fragwürdige Positionen vertritt, der darf ruhig auch Ressentiments gegen Arbeitslose bedienen. Schließlich gehörte die Hetze gegen sozial Schwächere und Minderheiten stets zum wahltaktischen Kalkül der Christdemokraten. Einer der schlimmsten geistigen Brandstifter brachte es sogar zum hessischen Ministerpräsidenten.

So kann es kaum verwundern, dass bislang keine Rücktrittsforderungen aus den eigenen Reihen laut geworden sind. Man hätschelt die Wenigen, die man als politische Talente betrachtet. Selbst wenn sich der Nachwuchs als notorischer Wiederholungstäter entpuppt.

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