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- Reportage - Gomel
Durch die Straßen von Gomel
Ein Westler macht Bekanntschaft mit der belarussischen Provinz, Bekanntschaften macht er auch
Auf dem Weg durch die Straßen Gomels, der zweitgrößten Stadt von Belarus, fand ich mich neulich hinter einer leeren Chip-Tüte laufend. Ausgebreitet wie ein drei-eckiges Segel, ließ sie sich vom Wind in Schrittgeschwindigkeit über das Trottoir treiben, hin und her schaukelnd, als nähme sie die Sehenswürdigkeiten auf.
Der Wind kennt keine grünen oder roten Ampeln. Die Chip-Tüte eilte uns Menschen voraus, mitten auf die Kreuzung des Lenin-Prospekts mit der Internationalnaja, schnurstracks auf das Ewige Feuer zu. Fast schon auf der anderen Straßenseite nahm das Schauspiel unter den Rädern eines »Ikarus« ein jähes Ende.
Der sozialistische Block ist vergangen, nicht aber seine Autobusse. Ungarns Beitrag zum RGW war der »Ikarus«, gebaut für die absehbare Ewigkeit im größten Omnibuswerk der Welt in Budapest. In Gomel geht die Geschichte um, dass ein Ikarusfahrer sich zu einer 180-Grad-Wende veranlasst sah. Während er dieses Manöver ausführte k...
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