Den Liebling reizt die Hauptstadt

Handball: Silvio Heinevetter trifft heute auf seinen künftigen Verein Füchse Berlin

  • Christian Heinig
  • Lesedauer: 3 Min.

Bislang kennt er Berlin nur von Kurzbesuchen. Mit Stefan Kretzschmar war er einmal im »Due forni« in der Schönhauser Allee, der Rockpizzeria, in der zahlreiche Stars vorbeischauen und ihre Autogramme an die Wand pinseln. »Berlin besitzt viele Reize«, sagt Silvio Heinevetter. Dabei denkt er natürlich an Musik, die Klubszene, die reichhaltige Kultur und natürlich an das neue optische Flagschiff: die O2 World.

Heute wird der Torhüter sich das erste Mal ein Bild von der Arena am Ostbahnhof machen können, wenn er in der Handball-Bundesliga mit seinem SC Magdeburg bei den Füchsen Berlin (20.15 Uhr) antritt. »Ein Prestigeduell«, sagt er. Und ganz nebenbei auch das Duell gegen seinen künftigen Verein.

Eigentlich, so verrät der 24-Jährige im ND-Gespräch, denke er noch gar nicht an seinen Wechsel im Sommer in die Hauptstadt. »Meine volle Konzentration gilt Magdeburg«, gesteht der 14-malige Nationaltorhüter aus Bad Langensalza, der vorige Saison von den eigenen Anhängern zum beliebtesten Spieler gewählt wurde. Seit 2005 spielt er beim SC Magdeburg, vor zwei Jahren gewann er den EHF-Pokal.

Trotz zahlreicher Abgänge vor Saisonbeginn stehen die Magdeburger derzeit auf Platz vier in der Bundesliga, hinter den großen Drei Kiel, Hamburg, Lemgo. »Wir spielen für unsere Verhältnisse über Niveau«, betont Heinevetter. Zuletzt gegen Hamburg verloren die Magdeburger in der heimischen Bördelandhalle nur knapp mit 25:27. »Wir haben uns teuer verkauft und auch Pech gehabt. Trotzdem: Für uns ist es bisher eine gute Saison.«

Sollten die Magdeburger ihren Platz bis Saisonende verteidigen können, winkt abermals die internationale Handballbühne – das erklärte Ziel.

Auch die Füchse Berlin wollen möglichst bald in Europa mitmischen. Derzeit sind sie Bundesliga-Zehnter. Die Chance, bereits nächste Saison international zu spielen, ist gering. Wieso wechselt ein Silvio Heinevetter dann nach Berlin, zumal das Angebot von den Rhein-Neckar Löwen, das er ebenfalls auf dem Tisch hatte, finanziell um einiges lukrativer war? »Ich finde das Handballprojekt in Berlin einfach sehr interessant«, sagt er. »Hier soll in den kommenden Jahren etwas aufgebaut werden, das reizt mich.«

Zudem sei sein Wechsel, der im November besiegelt wurde, »keine Entscheidung gegen Magdeburg, sondern für Berlin«, fügt er hinzu. Bob Hanning, der Manager der Füchse, strahlt: »Ich bin froh, dass wir diesen Coup landen konnten.«

Das Ziel für Heinevetter in Berlin, wo er einen Zweijahresvertrag unterzeichnet hat, ist klar: der Europapokal. Der Thüringer sagt: »Alles ist möglich. Die Bundesliga ist sehr umkämpft. Aber ich will mich mit den Füchsen dauerhaft oben festbeißen. Wir wollen keinesfalls eine Eintagsfliege sein.«

Zunächst aber zählt Magdeburg, und natürlich der Auftritt heute. 15 000 Zuschauer werden erwartet. »Vom Papier her sind wir klarer Favorit«, weiß Heinevetter, »aber es ist so etwas wie ein Derby, da kann viel passieren.« Geschenke für seinen zukünftigen Verein hat er allerdings keine zu verteilen: »Jeder weiß, dass ich bis zum letzten Tag in Magdeburg alles für den Klub geben werde.«

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