- Kultur
- Preis der Leipziger Buchmesse
Stille nach dem Sturm
Reinhard Jirgl geht der Geschichte des 20. Jahrhunderts nach
Ein Familienroman. Die Handlungszeit reicht von der Kaiserzeit bis zur Berliner Republik. Die Handlungsorte liegen vornehmlich in Ostpreußen, im Oderbruch und in der Niederlausitz. Ein Fotoalbum – »100 Mal geronnener Tod« – ist gleichsam die Quelle dieser Familiensaga. Die Lebenden erwecken in eingehenden Monologen und Dialogen die Toten der Fotos, dringen ein ins genealogische Geflecht, vergegenwärtigen sich das Verstricktsein der Generationen in dem schrecklichen Jahrhundert. Der kombinatorische Roman bezieht amtliche Dokumente ein und arbeitet mit Verweisen, die weit auseinander liegende Textpassagen verklammern.
Ein Familienroman in Jirglschem Zuschnitt – ein Fluch also liegt über dieser Schicksals- und Melodramatik nicht scheuenden Geschichte mit Mord, Selbstmord und Inzest. Der pensionierte Arzt Georg Adam ist wohl die wesentliche Bezugsfigur der detailgesättigten Chronik. Sein Vater, eine Spielernatur, wurde ers...
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