Kodex für soziale Netzwerke

Selbstverpflichtung von studiVZ, Lokalisten und wer-kennt-wen

  • Lesedauer: 2 Min.
Drei große Internet-Communities in Deutschland wollen ihre jugendlichen Nutzer zu mehr Vorsicht bei der Veröffentlichung persönlicher Daten im Netz bewegen. Dabei soll ein gemeinsamer Verhaltenskodex helfen.

Berlin (dpa/ND). Der Kodex wurde am Mittwoch vom Verein Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter vorgestellt. Er beinhaltet Richtlinien und die Selbstverpflichtung der Betreiber der sozialen Netzwerke studiVZ, Lokalisten und wer-kennt-wen, ihre Nutzer besser über Datenschutz aufzuklären. Nicht daran beteiligt ist das auch in Deutschland populäre US-Netzwerk Facebook.

»Wir wollen einen Standard setzen, wie wir gegenseitig im Web miteinander umgehen«, sagte Lokalisten-Geschäftsführerin Stefanie Waehlert in Berlin. Die sozialen Netzwerke waren in die Kritik geraten, weil vor allem jugendliche Nutzer dort häufig bedenkenlos private oder sogar intime Informationen und Fotos ins Netz stellen.

Der 20-seitige Katalog beinhaltet auch technische Maßnahmen zum verbesserten Datenschutz: Profile von unter 16-Jährigen sollen nicht über Suchmaschinen auffindbar, die Nutzerdaten unter 14-Jähriger grundsätzlich nur für deren Netzwerk-Freunde sichtbar sein.

Der stellvertretende Berliner Datenschutzbeauftragte Thomas Petri lobte den »positiven Ansatz« dieser beiden Maßnahmen. »Aber das Papier wirft insgesamt Fragen auf«, sagte Petri. Man müsse noch mal ganz genau prüfen, ob der Kodex datenschutzkonform sei. Die Punkte zur Abfrage sensibler Daten wie Gesundheitsdaten und sexueller Präferenzen »bleiben hinter den gesetzlichen Vorgaben zurück«, sagte der Datenschützer.

Rund 21,7 Millionen Deutsche sind Mitglieder in den Netzwerken studiVZ, Lokalisten und wer-kennt-wen. Alle gehören inzwischen zu großen Medienunternehmen. Kommentar Seite 8

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