Steueroasen – das Spiel ist aus

John Christensen vom »Tax Justice Network«: G20-Gipfel muss gegen Steuerhinterziehung vorgehen

Der internationale Druck auf Steueroasen wächst. Wenn sich die G20-Länder Anfang April in London treffen, wird dieses Thema oben auf der Agenda stehen. Darauf hat nicht zuletzt John Christensen über Jahre hingearbeitet. Der Entwicklungsökonom ist Direktor des internationalen »Tax Justice Network« mit Sitz in London und berät Entwicklungsorganisationen sowie Regierungen weltweit. Geprägt haben ihn seine Erfahrungen als Steuerspezialist auf der Kanalinsel Jersey.

ND: Wie ernst ist den G20-Staaten der Kampf gegen Steuerhinterziehung?
Christensen: In Europa, den USA und vielen Entwicklungsländern hat sich ein Meinungsumschwung vollzogen. Die Ansicht vieler Amerikaner, dass reiche Menschen und internationale Konzerne ihrer Steuerpflicht nicht nachkommen, bedroht das Vertrauen in die Regierung und den Rechtsstaat. Hinzu kommen massive Ausfälle für die US-Staatskassen durch Steuerhinterziehung von rund 100 Milliarden Dollar im Jahr. Die Entwicklungsländer verlieren durch den illegalen Finanzfluss nach Angaben einer Expertenkommission meines Kollegen Raymond Barker 900 Milliarden bis 1,06 Billionen US-Dollar pro Jahr – allein die ärmsten Entwicklungsländer 160 Milliarden. Das heißt, für jeden Dollar Finanzhilfe gehen drei Dollar verloren.

Was erwarten Sie vom G20-Gipfel in London?
Wir hoffen auf einen Schlüsselmoment. Schließlich haben vier der mächtigsten Staats- und Regierungschefs – Sa...


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