Werbung

Ein echter Typ

Torsten Albig / Noch Sprecher bei Steinbrück, bald Kiels Oberbürgermeister

  • Dieter Hanisch
  • Lesedauer: 2 Min.

Wer sagt, dass die SPD nicht genügend ambitionierte Personalalternativen aufzuweisen hätte? Spätestens seit Sonntagabend verfügt sie mit Torsten Albig über einen weiteren Hoffnungsträger. Der in Bremen geborene 45-Jährige enterte aus dem Stand den Kieler Oberbürgermeister-Sessel.

Als derzeitiger Pressesprecher bei Bundesfinanzminister Peer Steinbrück versteht er was von Öffentlichkeitsarbeit. Auch die früheren Finanzminister Oskar Lafontaine und Hans Eichel waren mal seine Dienstherren. Seine Erfahrung als Kämmerer der Stadt Kiel von 2003 bis 2006 und als Konzernsprecher der Dresdner Bank runden sein Know how in Sachen Finanzen ab. Und dann besetzt er mit einem abgeschlossenen Wirtschaftsjura-Studium noch ein weiteres Kompetenzfeld.

Das Votum in Kiel hat gezeigt, dass er auch als Typ ankommt: Glatze, Hornbrille und schwarz-grauer Schal. Hinter dem äußerlichen Bild steckt ein Kämpferherz und jemand, der um Bürgernähe bemüht ist. Beides dokumentierte Albig, indem er noch am letzten Abend vor der Wahl durch einige Kieler Kneipen zog.

Kurz nach seiner Amtseinführung am 17. Juni darf er Nordwesteuropas größtes Stadtfest, die Kieler Woche, eröffnen. Dann findet auch eine dreieinhalbjährige Wochenendbeziehung ihr Ende, denn bis dato pendelt Albig immer noch zwischen dem Berliner Ministerium und der im Stadtteil Kiel-Suchsdorf wohnenden Familie. Auf die Frage, welche Akzente er in Kiel setzen möchte, nennt er zuerst die Bildung. Dabei hat seine bisherige Tätigkeit es verhindert, dass er auch nur einen einzigen Elternabend seiner beiden Kinder Hannah und Jan Hendrik hat besuchen können.

Als 19-Jähriger ist Albig in die SPD eingetreten. Die Parteikarriere startete mit dem Ortsvorsitz in Bielefeld und dem Fraktionsvorsitz in der kleinen ostholsteinischen Gemeinde Lütjenburg. Als erste Amtshandlung hat er bereits eine Personalversammlung mit allen Verwaltungsbediensteten angekündigt. Seine Lebensplanung kann er jetzt bis 2015 auf das Amt im Rathaus einrichten. Das muss aber nicht das Ende einer Karriere in der Bundespolitik sein. Solch einen Hoffnungsträger wird sich die SPD bestimmt in Watte packen!

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal