Neue Ära

  • Michael Krämer
  • Lesedauer: 1 Min.

El Salvador feiert. Mit gutem Grund: 17 Jahre nach Ende des Bürgerkriegs mit über 70 000 Toten kommt die ehemalige Guerilla FMLN doch noch an die Regierung. Die Abwahl der ultrarechten ARENA-Partei bedeutet einen Epochenbruch für das kleine mittelamerikanische Land. ARENA war eine Geburt des Krieges. Gründer war der bis heute abgöttisch verehrte Roberto d´Aubuisson, Hauptorganisator der Todesschwadronen zu Beginn der 80er Jahre. Auch sonst ist ARENA in vielen Punkten weiterhin dem Denken des Krieges verhaftet.

Anders die FMLN, die immer wieder dafür kritisiert wird, dass sie ihre linken Positionen noch nicht aufgegeben hat: Sie hat den Mut bewiesen, einen Kandidaten aufzustellen, der vor allem die Mitte im Land anspricht. Damit hatte sie nun Erfolg.

Dabei sind die Aussichten für den designierten Präsidenten Mauricio Funes alles andere als rosig. Er muss gegen eine rechte Parlamentsmehrheit regieren. Wirtschaftskrise, Verschuldung und der Freihandelsvertrag mit den USA lassen ihm wenig Spielraum für Umverteilung und eine Sozialpolitik zugunsten der armen Bevölkerungsmehrheit.

Funes wird als Präsident sicherlich nicht immer zur Freude der linken FMLN regieren. So hat er bereits angekündigt, die verhasste Dollarisierung der Währung nicht rückgängig zu machen. Aber er wird dem Land mehr Demokratie bringen. Und dies ist nach 20 Jahren ARENA-Regierung eine Menge.

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