Literaturtrend

  • Bernd Zeller
  • Lesedauer: 2 Min.
Karikatur: Bernd Zeller
Karikatur: Bernd Zeller

Die vor einer Woche ausgetragene Buchmesse hat mehrere Vermutungen über anstehende Trends bestätigt. Zum einen haben wir es künftig immer häufiger mit sogenannten eBooks zu tun, das kann man sich so vorstellen, als habe man nur ein Buch im Regal stehen, das aber auf Wunsch jeden Inhalt zum Lesen bietet. Der mühsame Buchdruck entfällt, damit auch der unangenehme Umgang mit Druckerschwärze, zudem kann der Benutzer wählen, ob er große Schrift haben möchte. Es wird wohl die Kombination zum Hörbuch anstehen, das bereits das mühsame Lesen ausgelagert hat.

Da haben es die Verlage schwerer, gedruckte Werke zu verkaufen, was den zweiten Trend bewirkt: die Moderatorinnen-Literatur. Dabei handelt es sich um Bücher, die es den Verlagen ermöglichen, ein kalkuliertes Risiko einzugehen, weil die telegene Verfasserin bereits aus dem Fernsehen bekannt ist und deshalb ins Fernsehen eingeladen wird. Infolgedessen darf sie ein Buch schreiben.

Der Erfolg gibt diesem Modell Recht. Die Autorin muss nur etwas nachreichen, was nach Lebenserfahrung aussieht. Die Fernsehwelt scheidet aus, wegen vertraglichen Schweigeverpflichtungen bezüglich des früheren und vielleicht auch wieder künftigen Arbeitgebers, so dass nur das allgemein Menschliche zur schriftstellerischen Verarbeitung bleibt, und das ist bekanntlich das Ausscheiden von Sekreten. Die Arten der Aufnahme von, beispielsweise, Nahrung unterscheiden sich und sind somit wenig identitätsstiftend für eine größere Zielgruppe, wogegen das Ausscheiden allen Menschen gemeinsam ist, die sich mithin darin wiederfinden, so dass die Position auf der Bestsellerliste sicher ist. Wir sollten unseren jungen Moderatorinnen mehr Achtung entgegenbringen; sie sind vermutlich Schriftstellerinnen im Warte- stand.

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