Lesen und Laufen

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: 2 Min.

Dass man mit Büchern die grauen Zellen trainiert, weiß jeder, aber nicht jeder ist auch bereit, das zu tun. Ebenso ist es mit dem Laufen. Ein Mehr davon würde uns vor allen möglichen Gebrechen bewahren, meinen Experten – und reden doch mitunter wie gegen eine Wand. Also haben sich Ministerium für Gesundheit, Deutscher Bibliotheksverband und Börsenverein des Deutschen Buchhandels verbündet, um die Kampagne »Lesen bewegt – gemeinsam 3000 Schritte extra« zu starten.

Bis zur Frankfurter Buchmesse im Oktober soll es viele Aktionen geben. So initiiert das Gesundheitsministerium Spaziergänge mit Prominenten. Bibliotheken und Buchhandlungen wollen Ratgeberliteratur zum Thema Fitness vorstellen oder literarische Wanderungen anbieten. Buchhandlungen können ein Aktionspaket mit Flyern, Plakaten, Postkarten bestellen, auch ein Schrittzähler soll dabei sein. Es gibt Kampagnenfilme und spezielles Material für Unternehmen – darunter einen Bildschirmschoner, der zu mehr Bewegung animieren will. Da haben sich Projektmanager so richtig Mühe gegeben. Dieser und jener wird sicher auch was dran verdienen. Wenn's der Gesundheit nützt, man läuft ja tatsächlich zu wenig. Zum Beispiel, wenn man liest.

Wie kann Lesen die Beine in Bewegung bringen? Das ist die Frage bei dieser konzertierten Aktion. Sie freue sich, wenn »noch viel mehr Menschen entdecken, wie bewegend und wie wohltuend der regelmäßige Gang zur Bibliothek sein kann«, so Monika Ziller vom Vorstand des Deutschen Bibliotheksverbandes. Da erinnere ich mich, wie mir als Kind der lange Heimweg von der Bücherei gar nicht ermüdend war, wenn ich die neu ausgeliehene Lektüre schon vor der Nase hatte. Man musste ein wenig vorsichtig sein, damit man nicht allzu hart an einen Laternenpfahl stieß. Ansonsten war Lesen beim Laufen ein vorzüglicher Genuss.

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