Grüße nach Teheran
Er wünsche »Partnerschaft« gegenüber Iran, sagte Barack Obama und sprach den Wunsch nach einem Neubeginn aus. Zu Freundlichkeiten dieser Art hat sich kein US-Präsident gegenüber einem Herrscher in Teheran hinreißen lassen seit den Zeiten des Schahs. Der war einst Washingtons mächtigster Verbündeter in Mittelost. Als er vor 30 Jahren unerwartet schnell stürzte, die US-Botschaft in Teheran besetzt wurde, eine Kommandoaktion von GIs schmählich misslang, war das Washingtons bis heute wohl empfindlichste Niederlage in der Region. Sie kostete Präsident James Carter die Wiederwahl.
Es steht außer Frage, dass diese Wunde die größte Macht der Welt immer noch schmerzt. Aber es ist wohl ebenso sicher, dass Obama anders als sein Vorgänger George W. Bush erkannt hat, dass sie eher mit Annäherung als dem Schmieden von Achsen des Bösen zu heilen ist. Zumal Obama ordnungspolitische Blütenträume der USA in der Region weiter pflegen und sicher auch den sogenannten Gemäßigten im inneriranischen Machtkampf Rückenwind verschaffen möchte.
Was aber gilt nun im Weißen Haus? Das Bemühen um Verständigung mit der Islamischen Republik oder jenes um die Bildung von antiiranischen Allianzen mit deren Nachbarn? Süßholz oder Baseballschläger? Manches deutet darauf hin, dass in dieser Frage auch erst ein Machtkampf entschieden werden muss – allerdings ein inneramerikanischer.
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