Grüße nach Teheran

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 2 Min.

Er wünsche »Partnerschaft« gegenüber Iran, sagte Barack Obama und sprach den Wunsch nach einem Neubeginn aus. Zu Freundlichkeiten dieser Art hat sich kein US-Präsident gegenüber einem Herrscher in Teheran hinreißen lassen seit den Zeiten des Schahs. Der war einst Washingtons mächtigster Verbündeter in Mittelost. Als er vor 30 Jahren unerwartet schnell stürzte, die US-Botschaft in Teheran besetzt wurde, eine Kommandoaktion von GIs schmählich misslang, war das Washingtons bis heute wohl empfindlichste Niederlage in der Region. Sie kostete Präsident James Carter die Wiederwahl.

Es steht außer Frage, dass diese Wunde die größte Macht der Welt immer noch schmerzt. Aber es ist wohl ebenso sicher, dass Obama anders als sein Vorgänger George W. Bush erkannt hat, dass sie eher mit Annäherung als dem Schmieden von Achsen des Bösen zu heilen ist. Zumal Obama ordnungspolitische Blütenträume der USA in der Region weiter pflegen und sicher auch den sogenannten Gemäßigten im inneriranischen Machtkampf Rückenwind verschaffen möchte.

Was aber gilt nun im Weißen Haus? Das Bemühen um Verständigung mit der Islamischen Republik oder jenes um die Bildung von antiiranischen Allianzen mit deren Nachbarn? Süßholz oder Baseballschläger? Manches deutet darauf hin, dass in dieser Frage auch erst ein Machtkampf entschieden werden muss – allerdings ein inneramerikanischer.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal