Frau Senatorin Momper

  • Jörg Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Mit den Worten »Werte Frau Senatorin Momper, äh, Entschuldigung! Entschuldigung!«, begann und endete ein Redebeitrag des Grünen Abgeordneten Michael Schäfer in der Plenarsitzung am Donnerstag. Der (oder die) nicht Gemeinte, Abgeordnetenhauspräsident Walter Momper (SPD), sagte gutmütig: »Jaja, das liegt ziemlich nah beieinander. Da haben Sie recht« und übergab das Wort an die Umweltsenatorin Katrin Lompscher (LINKE).

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An gleicher Stelle mit einer mündlichen Anfrage konfrontiert sah sich Innensenator Ehrhart Körting (SPD). Der CDU-Abgeordnete Peter Luther fragte ihn, ob es wahr sei, was er gehört habe, nämlich dass die Bundeswehr im krisengeschüttelten Neukölln eingesetzt werden solle. »Bundeswehr? In Neukölln?«, entgegnete der verwunderte Senator und fügte an, nach dem letzten Lagebericht, den er morgens erhalten habe, sei ihm von einem Kriegszustand in Neukölln noch nichts bekannt.

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»Helm ab zum Gebet!«, denkt sich unterdessen anscheinend die BVG, die in dieser Woche mit der Begründung, »religiöse und weltanschauliche Werbung sei auf Fahrzeugen und in Bahnhöfen der BVG grundsätzlich nicht gestattet«, untersagte, dass atheistische Plakate angebracht werden. Das abgebildete Foto der Kampagne »Werte brauchen Gott« von 2006 indes beweist, dass dies eine ganz alte Regelung nicht sein kann. Oder ward der Hilferuf nach ganz oben gar in weiser Voraussicht auf die jüngst veröffentlichten tiefroten Zahlen getan?

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Nach seiner Eröffnung am 15. August will das Deutsche Currywurstmuseum in der Schützenstraße 70, Nähe Checkpoint Charlie, »alle Dimensionen der Currywurst zeigen«, sagte der designierte Museumsdirektor Birger Breloh am Dienstag. Wir bitten ihn inständig, das zu überdenken und doch die eine oder andere Dimension auszusparen, die des Berliners nahezu liebsten Imbiss gar zu sehr »entzaubern« würde – der Darm tut dabei nichts zur Sache.

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