Tina Bachmann überrascht

Biathlon-Weltcup: Kati Wilhelm weiter mit Chancen auf Gesamtsieg

  • Lesedauer: 3 Min.

Die junge Tina Bachmann hat den ersten großen Erfolg ihrer Biathlon-Karriere gefeiert; Kati Wilhelm hat ihre Chance auf den Weltcup-Gesamtsieg gewahrt. Die dreimalige Olympiasiegerin hat vor dem großen Finale am Wochenende in Sibirien nur noch elf Zähler Rückstand auf Helena Jonsson. Beim Überraschungssieg von Tina Bachmann aus Schmiedeberg vor Simone Hauswald aus Gosheim vergab die dreimalige Olympiasiegerin durch Rang 20 am Freitag über die 7,5 Kilometer in Chanty Mansijsk die große Chance, noch näher an die Schwedin heranzukommen. »Das ärgert mich schon ein wenig«, sagte Kati Wilhelm.

Die Siegerin hingegen strahlte: »Das ist unbeschreiblich. Ich kann es noch gar nicht fassen«, freute sich die 1,84 Meter große Tina Bachmann, die in der letzten Woche in Trondheim ihren Weltcup-Einstand im Sprint und der Verfolgung mit den Rängen 23 und 27 gegeben hatte. »Der Biathlon ist immer für Überraschungen gut. Aber ich habe sehr gut trainiert. Von alleine kommt es nicht«, sagte die Bundespolizistin.

Mit der fünftschnellsten Laufzeit schaffte die 22 Jahre alte Tina Bachmann die faustdicke Überraschung. Kaltschnäuzig und fehlerfrei blieb sie am Schießstand. Sie hatte am Ende 3,6 s Vorsprung vor Simone Hauswald, mit der sie bei ihrem Debütweltcup in Trondheim noch das Zimmer geteilt hatte.

Besser treffen wollte auch Kati Wilhelm, doch sie leistete sich im Duell mit Helena Jonsson zwei Fehler am Schießstand. Das »Biathlon-Rotkäppchen« hatte Glück, dass auch die Schwedin nicht nervenstärker war und zweimal in die Strafrunde musste. »Normalerweise kann ich es besser«, sagte die fünfmalige Weltmeisterin Kati Wilhelm.

Vor den letzten beiden Rennen heute mit der Verfolgung und dem Massenstart am Sonntag sicherte sich Helena Jonsson bereits den Sprint-Weltcup vor Magdalena Neuner, die am Freitag nach zwei Schießfehlern und bester Laufzeit Vierte wurde und nach den zehn Sprintrennen der Saison 14 Punkte Rückstand auf Jonsson hat.

Schäuble schaltet sich ein

Keine Neuigkeiten gab es im Fall um die Anschuldigungen über Dopingpraktiken in der ehemaligen DDR gegen Bundestrainer Frank Ullrich. Der Deutsche Skiverband (DSV) ist momentan dabei, die Kommission zusammenzusetzen, die sich mit dem Thema befassen soll. Derweil hat sich Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble in die Debatte um den Umgang mit DDR-Doping-Trainern eingeschaltet und sich dafür ausgesprochen, ihnen unter bestimmten Voraussetzungen eine zweite Chance zu geben. »Den Beteiligten ist allemal zu raten, die Dinge auf den Tisch zu legen. Aber dann müssen sie auch die Chance bekommen, dass man sagt: Das ist so lange her, dass es nach allen rechtlichen und sportrechtlichen Maßstäben verjährt ist«, sagte der CDU-Politiker im Interview mit der »FAZ«.

Die Debatte über die Belastungen der Vergangenheit dürfe nicht so geführt werden, dass sie auf dem Gebiet der ehemaligen DDR als diskriminierend empfunden wird: »Ganz so sauber war es in der alten Bundesrepublik auch nicht. Und man muss sehen: Es gibt für all dies, strafrechtlich wie sportrechtlich, Verjährungsfristen. Sie sind alle abgelaufen«, meinte Schäuble. dpa/sid/ND

Frauen, 7,5 km Sprint: 1. Bachmann (Schmiedeberg) 20:49,8 Min./0 Schießfehler, 2. Hauswald (Gosheim) + 0:03,7/0, 3. Olofsson-Zidek (Swe) + 0:19,3/0, 4. Neuner (Wallgau) + 0:22,4/2, ...14. Döll (Oberhof) + 1:01,0/1, 20. Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) + 1:25,4/2, 22. Henkel (Großbreitenbach) + 1:30,5/3, 23. Beck (Mittenwald) + 1:35,2/2.

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