KfW: Wieder Milliardenverlust

Ex-Vorstände klagen auf Weiterbezahlung

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Frankfurt am Main (AFP/ND). Die staatseigene Förderbank KfW hat im vergangenen Jahr in Folge der Finanzkrise erneut einen Milliardenverlust eingefahren. Das Institut machte ein Minus von 2,7 Milliarden Euro, wie die KfW am Freitag mitteilte. Allein die Überweisungspanne im Zusammenhang mit der Pleite der US-Bank Lehman Brothers und Verluste durch Geschäfte in Island schlugen mit 700 Millionen Euro zu Buche.

Neben der Lehman-Insolvenz und der Beinahe-Staatspleite Islands habe unter anderem der Verkauf der KfW-Mittelstandstochter IKB an den US-Investor Lone Star für erhebliche Belastungen gesorgt, teilte die staatliche Förderbank mit. Die Rettung der Tochterbank und deren Veräußerung hätten die KfW 2008 rund 1,2 Milliarden Euro gekostet. Abschreibungen auf Wertpapiere in Folge der Finanzkrise hätten zu Belastungen von weiteren 1,5 Milliarden Euro geführt. Bereits 2007 hatte die KfW einen Verlust von 6,2 Milliarden Euro eingefahren.

Die KfW ist die Förderbank des Bundes und der Länder. Sie finanziert öffentliche Projekte in Deutschland und anderen Staaten. Bei der Vergabe der Mittel aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung spielt die KfW eine wichtige Rolle. 2008 verwaltete sie nach eigenen Angaben ein Fördervolumen von 70,6 Milliarden Euro.

Inzwischen prüft die KfW auch eine Schadensersatzklage gegen zwei frühere Vorstände, die möglicherweise für die Panne bei der Überweisung von mehr als 300 Millionen Euro an die Pleite-Bank Lehman Brothers zur Verantwortung gezogen werden können, sagte Vorstandschef Ulrich Schröder bei der Bilanzvorlage. Die beiden Vorstände wiederum wehren sich gerichtlich gegen ihre Entlassung.

Laut einem Bericht der »Bild«-Zeitung klagen Detlef Leinberger und Peter Fleischer, die wegen der Lehman-Überweisungspanne entlassen worden waren, beim Landgericht Frankfurt auf Weiterzahlung ihrer Chefgehälter und Pensionszahlungen. Sie wollen feststellen lassen, dass ihre fristlosen Kündigungen unwirksam waren und ihre Vorstandsverträge mit je 466 000 Euro Jahresgehalt weiter gelten.

Leinberger und Fleischer waren Ende September 2008 wegen der fehlerhaften Überweisung von 320 Millionen Euro an die schon insolvente US-Bank Lehman Brothers entlassen worden. Am Donnerstag ernannte der KfW-Verwaltungsrat Bernd Loewen zum neuen Vorstand für Risiko und Finanzen.

Auch der frühere IKB-Chef Stefan Ortseifen geht gegen seine Kündigung vor. Er soll für die Fast-Pleite der Düsseldorfer Bank verantwortlich sein, die nur mit zehn Milliarden Euro Staats- und Bankengarantien gerettet werden konnte. Ortseifen verdiente zuletzt 1,6 Millionen Euro im Jahr und hatte einen Pensionsanspruch von 378 000 Euro pro Jahr.

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