Das Lauschen auf die Stimme

Hermann Hesse und Peter Weiss erzählen von ihrer Freundschaft

Da war ein Buch, und das war anders als alle Bücher, die er bisher gelesen hatte. Es kam ihm vor, als habe es ein Bruder verfasst, der seine Fragen und seine Schmerzen kannte. »Hier war meine Situation gezeichnet«, schrieb er in seiner autobiografischen Erzählung »Abschied von den Eltern«, »die Situation des Bürgers, der zum Revolutionär werden möchte, und den die Gewichte alter Normen lähmen.« Das Buch, Hermann Hesses Roman »Der Steppenwolf«, hatte ihn mit elementarer Wucht getroffen.

Peter Weiss war, 1916 in Nowawes bei Potsdam geboren, zwanzig Jahre alt, er lebte mit den Eltern nach der Flucht vor den Nazis in der Tschechoslowakei, und er suchte verzweifelt nach einem Weg aus den verkrusteten bürgerlichen Verhältnissen. Maler wollte er werden und Schriftsteller. Hesse, dachte er, könnte helfen. Anfang 1937, noch im Bann des Harry Haller, schickte er ihm einen Brief in die Schweiz, dem er ein Manuskript beilegte, und er hatte Glück: ...


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