Wissen macht pessimistisch

Umweltbildung 15-Jähriger untersucht

  • Lesedauer: 2 Min.

Die gute Nachricht zuerst: 15-jährige Schülerinnen und Schüler in den OECD-Ländern sind stark an Umweltthemen interessiert und halten diese auch für wichtig. Und – anders als bei den PISA-Studien der OECD – deutsche Schüler schneiden überdurchschnittlich gut beim Wissen über Umweltfragen ab. Das allerdings ist insgesamt eher mäßig, wie aus der Studie »Green at Fifteen?« (Grün mit 15) hervorgeht. Die Studie, ein Nebenprodukt der PISA-Erhebung 2006 mit Schwerpunkt Naturwissenschaften, belegt ein überraschend hohes Interesse der angeblich so unpolitischen Jugend an Umweltfragen. So geben in allen 30 OECD-Ländern rund 90 Prozent der 15-Jähringen an, dass sie Themen wie Luftverschmutzung, Artensterben, Atommüll oder Wasserknappheit für relevant halten.

Da die Jugendlichen vermutlich bereits in ihrer Lebenszeit deutliche Auswirkungen des prognostizierten Klimawandels erleben dürften, ist allerdings besonders alarmierend, dass die erdrückende Mehrheit von ihnen es für unwahrscheinlich hält, dass eines der von ihnen als zentral ausgemachten Umweltprobleme sich in den nächsten 20 Jahren bessern wird. Und noch interessanter ist, das dieser Unglauben bei denen mit den besten Kenntnissen der Ursachen am größten ist. So sind nur 9 bis 16 Prozent der deutschen oder französischen Schüler von einer solchen Besserung überzeugt.

Dieser ungünstige Zusammenhang zwischen Wissen und Hoffen steht in Deutschland aber dem eigenen Beitrag für die Verbesserung der Umweltsituation entgegen. Ursache könnte die Quelle des Umweltwissens sein: Im Vergleich zu den meisten anderen OECD-Ländern geben deutsche Schüler überdurchschnittlich häufig an (40 bis 60 Prozent), ihre Umweltkenntnisse aus den Medien zu haben. Und gerade dort wird eher über die Probleme als über Lösungsansätze berichtet. StS

Der Bericht im Netz: www.oecd.org/dataoecd/52/12/42467312.pdf

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