Mit Schockgranaten gegen friedliche Blockierer

Frankreichs Polizei übt sich in der Fernkampfstrategie

  • Ines Wallrodt, Straßburg
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Ein brennendes Zollhäuschen, ein brennender Supermarkt, ein brennendes Ibis-Hotel, entglaste Bushaltestellen, brennende Barrikaden. Straßburg brannte. Mal wieder fällt ein linker Protesttermin vor allem durch Straßenkämpfe auf. Für alle, die mit einem politischen Anliegen nach Straßburg gefahren sind, fühlt sich das wie eine riesige Niederlage an.

Straßburg zerlegt von angeblichen Kriegsgegnern – für die Regierungschefs der NATO-Staaten ist es das Beste, was passieren konnte. Die Forderungen der Friedensaktivisten gingen in Tränengaswolken und brennenden Häusern unter. Keine Friedensfahnen auf der Europabrücke, das Bild bleibt dem Händeschütteln der Herrschenden vorbehalten. An diesem Ergebnis hatte die französische Polizei entscheidenden Anteil. Es wirft schon Fragen auf: Die Stadt ist bis in die Kirchtürme voll mit Ordnungshütern und dennoch konnten sich einige Hundert Randalierer mal so richtig austoben.

Die Strategie der Polizei lässt sich beschreiben mit: Zerstörungen erstmal laufen lassen und dann umso härter draufhauen, unterschiedslos auf alle, mit krachenden Schockgranaten, Litern an Tränengas, schneeballgroßen Gummigeschossen.
Drei Häuser an der Europabrücke brannten lichterloh, bevor die Polizei eingriff und die gesamte Demonstration unter Beschuss nahm. Die Fe...



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