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Gegen alle

Klaus Joachim Herrmann über den Anschlag auf das Mahnmal

  • Lesedauer: 1 Min.

Die Beschädigung des Mahnmales für die von den Nazis verfolgten Homosexuellen ist kein bloßes »Zerkratzen« einer Scheibe. Es ist ein Anschlag. Es geht nicht um einen Streich und keine bloße Dummheit, schon gar nicht um ein Versehen. Das Mahnmal ist als solches bekannt und erkennbar, so geht es hier in der Konsequenz um die Schändung des Andenkens von Opfern der massenmörderischen faschistischen Gewaltherrschaft in Deutschland.

Es ist gleichgültig, ob es sich um eine große oder im Vergleich mit anderen kleinere Opfergruppe handelt. Daraus lässt sich kein mildernder Umstand ableiten. Der Hinweis auf Homophobie lenkt also ab. Denn jede Schändung eines Gedenkortes für in der Nazizeit verfolgte, gefolterte und ermordete Menschen, so unterstreicht der Lesben- und Schwulen-Verbandstag mit Fug und Recht, sei eine schändliche Tat. Diese richtet sich, das sei hinzugefügt, gegen alle Opfer.

Weil ein »politisches Motiv« nicht ausgeschlossen werden könne, ermittle der polizeiliche Staatsschutz, heißt die auch diesmal angewandte übliche Formel. Eine schlichte Untertreibung. Denn schon die Tat selbst ist politisch, und sie bedarf der Ächtung durch alle anständigen Menschen. Dies um so mehr, wenn in der Stadt gerade Neonazis ihre Strategien aushecken.

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