Anarchismus von heute

  • Lesedauer: 2 Min.

Die 50 Themenfelder des Kongresses umreißen die Welt des aktuellen Anarchismus recht gut. Von A wie »Anarchofeminismus«, über G wie »Gemeinsamkeiten von Basisdemokratie und Anarchismus« bis Z wie »Zur Aktualität anarchistischer Theorie und Praxis« reichte die Palette. Überlaufen war die Veranstaltung der israelischen Aktivisten von »Anarchists against the Wall«, die über ihren gewaltfreien Kampf gegen Besatzung und Krieg berichteten. Auch die Veranstaltung über die Repression gegen Anarchisten in Russland war gut besucht.

Wer Wert auf Theorie legte, kam bei Jürgen Mümken auf seine Kosten. Der Buchautor plädierte für einen Postanarchismus. »Weil Staat, Kapital und Patriarchat ihr Gesicht verändert haben, reicht das Vokabular der Moderne, wozu auch der Anarchismus zählt, zur Analyse und Kritik der gegenwärtigen Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse nicht mehr aus«, begründete Mümken seine Synthese von Anarchismus und Postmoderne.

Ein Plädoyer für eine radikale Arbeitszeitverkürzung lieferte Daniel Dante. Seinen Klarnamen wollte er nicht nennen, weil er Nachteile in seinem Beruf befürchtet. Er hat errechnet, dass mit der heutigen Technik fünf Stunden Arbeit pro Woche vollauf genügen würden, »ohne dass auch nur für einen von uns eine Einbuße im Luxus oder in der Lebensqualität entsteht«.

Ein großer Teil der Workshops kreiste um die Frage: Wie kann man anarchistisch leben im Hier und Heute? Es gab Tipps für Hausbesetzungen bis hin zum Austausch über »Anarchistisch leben auf dem Lande«. Andere Themen hätte man dagegen kaum hier vermutet: So informierte ein Referent über die Grundsätze einer anarchistisch orientierten Vereinssatzung. Dieser Punkt hat durchaus Relevanz. Schließlich wickeln auch Anarchisten einen Teil ihrer politischen Arbeit über Vereine ab. PN

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal