Alternativen zum Versuchskaninchen

Die Zahl der Tierversuche steigt, dabei sind inzwischen viele Verfahren zuverlässiger

  • Walter Willems
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Der Vorfall am 13. März 2006 traf die Belegschaft des Londoner Northwick Park Hospital völlig unerwartet. Etwa eine Stunde, nachdem die sechs gesunden Versuchsteilnehmer den Antikörper TGN1412 bekommen hatten, erlitten die jungen Männer zunächst Kopfschmerzen und Übelkeit, dann hohes Fieber, schließlich versagten mehrere Organe. Nur knapp entrannen die schleunigst auf die Intensivstation geschafften Probanden dem Tod.

Der Wirkstoff – entwickelt zur Therapie etwa von Multipler Sklerose – war vorher ausgiebig an Ratten und Affen getestet worden. Selbst in extrem hoher Dosis hatten die Tiere die Substanz gut vertragen. Einmal mehr warf der Vorfall die Frage auf, inwieweit sich Erkenntnisse aus Tierstudien auf den Menschen übertragen lassen.

»Die Übertragbarkeit von Tierversuchen ist teils gut, teils passabel, teils miserabel«, sagt Marcel Leist, Professor für Alternativen zum Tierversuch an der Universität Konstanz. »Werden Stof...


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