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  • Frauen-Geschichte(n)

Mathilde

  • Martin Stolzenau
  • Lesedauer: 2 Min.
Mathilde und Otto II. Archivfoto
Mathilde und Otto II. Archivfoto

Nach dem überraschenden Tod Kaiser Ottos II. berief Heinrich der Zänker für März 984 einen Reichstag nach Quedlinburg ein, dem die Kaiserwitwen Adelheid und Theophanu sowie die Quedlinburger Äbtissin Mathilde fernblieben. Stattdessen beriefen sie nach Rohr in Thüringen einen Gegen-Reichstag ein. Ein mutiger Schachzug der drei Frauen unter Führung Mathildes.

Mathilde wurde vermutlich Anfang 955 geboren. Sie war die Tochter Kaiser Ottos I. und dessen zweiter Frau, Adelheid von Burgund, und die ältere Schwester von Otto II.. Sie erhielt eine ungewöhnlich umfassende Bildung und wurde bereits Ostern 966, mit 13 Jahren, als Äbtissin des Kanonissenstiftes in Quedlinburg geweiht, dem damals bedeutendsten ottonischen Reichs-

stift. Unter Otto II., der 972 die byzantinische Prinzessin Theophanu heiratete und ein Jahr später die Nachfolge Ottos I. antrat, zählte Äbtissin Mathilde zum engsten Beraterkreis. 974 übertrug Otto II. seiner älteren Schwester mit u. a. Nienburg/Saale, Duderstadt sowie Ditfurt mehrere Königshöfe. Ab Ostern 981 weilte sie dann am kaiserlichen Hof in Rom. In Italien erlebte sie im Mai 983 die Wahl des dreijährigen Otto III. durch die mächtigsten Fürsten Deutschlands und Italiens zum König und Nachfolger Ottos II. Anschließend wurde Otto III. in Mainz durch die Erzbischöfe Willigis von Mainz sowie Johannes von Ravenna zum König gekrönt.

Nach dem überraschenden Tod Ottos II. Ende 983 brachte Heinrich der Zänker, Enkel von König Heinrich I., den kleinen Otto III. in seine Gewalt. Er handelte nach der Devise, wer den designierten Nachfolger unter Kontrolle hat, herrscht. Doch er unterschätzte die drei kaiserlichen Frauen. Sie erzwangen die Freigabe Ottos III. und übernahmen für jenen die vormundschaftliche Regierung. Als dann Otto III. die Alleinherrschaft antrat, gehörte Mathilde zu seinen wichtigsten Ratgebern und vertrat ihn auch in seiner Abwesenheit als Statthalterin – bis sie 999 an Fieber verstarb.

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