Die zwiefache Zerrissenheit

Kirill Petrenko dirigiert in München Leoš Janáceks »Jenufa«

  • Roberto Becker
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.
Altes Drama vor Ölfässern und Windkrafträdern – Vergangenheit ist Gegenwart.
Altes Drama vor Ölfässern und Windkrafträdern – Vergangenheit ist Gegenwart.

Die musikalischen Qualitäten von Leoš Janáceks »Jenufa« stehen nicht nur außer Frage, auch seinen Platz im Repertoire hat das 1904 in Brünn (Brno) uraufgeführte Drama aus dem mährischen Bauernleben längst sicher. Die Musik Janáceks ist nicht nur deshalb so eingängig und intensiv, weil er sie der Melodie seiner Muttersprache gleichsam abgelauscht hat, sondern vor allem, weil sie die existenzielle, innere Zerrissenheit seiner Held(inn)en nachfühlen lässt.

Einmal jene Zerrissenheit, in die Jenufa gerät, als sie von ihrem Liebsten Steva schwanger sitzengelassen wird. Der hat nicht nur eine »bessere« Partie, sondern auch kein Interesse mehr an ihr, nachdem sein Halbbruder Laca ihr das schöne Gesicht mit dem Messer entstellte, um so seine eigenen Chancen bei ihr zu verbessern. Zur Katastrophe kommt es, als sie heimlich ein Kind bekommt und ihre Ziehmutter, die Küsterin, dieses Kind aus dem Weg schafft, damit Jenufa doch noch unter die...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.