HRE-Enteignung steht kurz bevor

Bundesregierung bietet 1,39 Euro pro Aktie

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (AFP/ND). Die erste Verstaatlichung einer Bank in der Bundesrepublik könnte binnen zwei Wochen vollzogen sein. Die Aktionäre der Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) haben Zeit bis zum 4. Mai, um dem Staat ihre Anteile zu verkaufen, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Angebot des Bankenrettungsfonds SoFFin hervorgeht.

Der Staat bietet den HRE-Aktionären 1,39 Euro pro Anteilsschein. Dieser Preis liegt rund zehn Prozent über dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestpreis von 1,26 Euro. Die verkürzte Annahmefrist von zwei Wochen wird durch eine Regelung des Sondergesetzes ermöglicht, das für die HRE-Übernahme geschaffen wurde.

Der Staat strebt mit dem Übernahmeangebot demzufolge den Erwerb aller HRE-Anteile an. Fraglich ist vor allem, ob der US-Finanzinvestor J.C. Flowers, der 21,7 Prozent der Bank kontrolliert, sich auf das Angebot einlässt. Der Investor hatte sich bisher alle Optionen offen gehalten, aber betont, lieber Aktionär zu bleiben.

Heute:

HRE-Verstaatlichung

Sollten die Aktionäre in den kommenden zwei Wochen nicht auf das Übernahmeangebot eingehen, müsste die Bundesregierung zunächst alle anderen verbleibenden Mittel zur Verstaatlichung nutzen. Sollten diese nicht erfolgreich sein, kann die Bundesregierung die Aktionäre auch enteignen.

Eine schnelle Verstaatlichung über das nun vorgelegte Übernahmeangebot ist aber die bevorzugte Variante der Bundesregierung. Damit sollen bereits geleistete Staatshilfen von mehr als 100 Milliarden Euro abgesichert werden. Ein Kollaps der HRE würde nach Einschätzung der Regierung zu Erschütterungen im Finanzsystem und zu Schwierigkeiten ganzer Staaten führen.

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