Schwierigkeiten des Erinnerns?

Der Historiker Jan Pauer über Geschichtsdiskurse nicht nur in Tschechien / Dr. Jan Pauer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Forschungsstelle Osteuropa der Universität Bremen

ND: Mit Jan Fischer wurde jetzt ein ehemaliges KP-Mitglied Regierungschef in Prag – auch Ausdruck einer gelungenen »Vergangenheitsbewältigung«?
Pauer: Die gibt es wohl in keinem der einstigen kommunistischen Staaten in Osteuropa. Da wird eher von allen Seiten Unzufriedenheit mit der Aufarbeitung formuliert. Ich glaube auch nicht, dass Jan Fischer symptomatisch ist für die Atmosphäre in Tschechien. Er wurde ja nicht gewählt, sondern steht einer Art Beamtenregierung vor und hatte als Chef des Statistischen Amtes zuvor keine politische Funktion.

In einem ND-Gespräch zum 40. Jahrestag des Prager Frühlings beklagte der bekannte Publizist und Ex-Dissident Petr Uhl, dass der offizielle Blick in Tschechien auf die Jahre zwischen 1948 und 1989 so stark vom Antikommunismus getrübt sei.
Das ist die Sicht, die vor allem in den Medien vorherrschend ist. Dort konzentriert man sich auf die Repression, auf die Mitarbeiter des damaligen Staatssic...


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