Schwache töten einen noch Schwächeren
Mord an Obdachlosem in Dessau war rechtsextreme Tat
Zwei Männer, die im August 2008 in Dessau einen Obdachlosen brutal zu Tode traten, sind zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Ihnen wurde auch die für Rechte typische Abscheu für Schwächere angelastet.
Dass Bänder zwischen Halswirbeln gerissen sind, kommt Manfred Kleiber eigentlich nur bei Opfern von Autounfällen unter. Doch der Hallenser Rechtsmediziner musste solch gravierende Verletzungen auch bei Hans-Joachim S. feststellen. Der Obdachlose wurde am 1. August 2008 in der Nähe des Dessauer Bahnhofs von zwei jungen Männern zu Tode getreten – mit schier unglaublicher Brutalität: viele Knochen gebrochen, das Herz zerquetscht, das Gesicht unkenntlich. »Sie haben gegen den Kopf getreten wie gegen einen Fußball», sagt der 64-jährige Kleiber und erklärt, solche Verletzungen seien ihm in vielen Berufsjahren selten untergekommen.
Kein Blick auf die ObduktionsfotosZumindest Thomas F. will nicht sehen, was er in jener Sommernacht angerichtet hat: Er bleibt auf seinem Stuhl hocken, als Kleiber die Obduktionsfotos zeigt. Der 34-jährige Maler, zuletzt arbeitslos und alkoholkrank, hatte sich vor der Tat mit dem zehn Jahre jüngeren Sebastia...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.