»Sie hält nur einen Vorhang davor«

Die Kinderpornos bleiben im Netz, kritisiert Alvar Freude. Er findet Filter unwirksam bis schädlich.

Der 36-Jährige Programmierer und Softwarer-Entwickler beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema Zensur, Manipulation und Kontrolle im Internet. Er gehört zum Förderverein Informationstechnik und Gesellschaft (FITUG), der neben anderen Organisationen den Arbeitskreis gegen Internetsperren und Zensur gegründet hat. Mit ihm sprach Ines Wallrodt.

ND: Nur ein kleiner Kreis protestierte gestern gegen die Internet-Sperren von Kinderpornografie. Sie fürchten den Beginn der Zensur des Internets. Netzfreiheit gegen Kindesmissbrauch – klingt nicht sehr überzeugend.
Freude: Es gibt einen immensen Druck, weil jeder Kritiker unter Verdacht gerät, er unterstütze Kinderschänder. Aber dennoch ist das ganze Prinzip verfehlt. Es ist technisch nicht wirksam.

Warum? Ursula von der Leyen sagt, 80 Prozent würden zufällig oder aus Neugier auf solches Material stoßen. Diese Gruppe möchte sie von Anfang an abschrecken.
Dahinter steckt die Vorstellung vom Dealer auf dem Schulhof, der die Kinder mit LSD-Abziehbildchen anfixt. Genauso fixt der Kinderpornohändler die Leute im Internet mit kostenlosen Bildern an. Wenn das Familienministerium damit recht hätte, wären die Sperren zumindest diskussionswürdig.

Im World Wide Web findet man aber de facto keine Kinderpornografie. Das Web ist der denkbar u...




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