Berlusconi spricht Bauunternehmer frei

Schwere Vorwürfe im Erdbebengebiet

  • Anna Maldini, Rom
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Mit jedem Tag, der vergeht, wird das Ausmaß der Erdbeben-Zerstörungen in L’Aquila und Umgebung sichtbarer. Knapp 50 Prozent aller Häuser sind beschädigt oder abbruchreif. Aber gleichzeitig wird auch immer klarer, dass weniger Menschen hätten sterben müssen, wenn erdbebensicher gebaut worden wäre und die zuständigen Behörden die notwendige Kontrolle tatsächlich ausgeübt hätten. Doch all das findet Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi im besten Fall nebensächlich.

Nehmen wird das Studentenwohnheim in L’Aquila aus den 80er Jahren. In der Nacht zum 6. April stürzte es wie das sprichwörtliche Kartenhaus zusammen und begrub acht Menschen unter sich. Es wären vermutlich noch sehr viel mehr gewesen, wenn nicht einige Studenten das Gebäude schon in den Tagen zuvor verlassen hätten. Bei den Vorbeben Anfang April hatten sich tiefe Risse aufgetan, die von den herbeigerufenen Verantwortlichen als »unerheblich« abgetan worden waren. Glücklicherweise fühlten sich viele Studenten trotzdem nicht sicher und zogen es vor, anderswo zu übernachten.

Wenn man jetzt die Ruine betrachtet, sieht man schon mit bloßem Auge, dass hier nicht erdbebensicher gebaut und zweitklassiges Material verwendet wurde. Der Zement ist bröselig, die Metallstreben sind dünn und verrostet. Dieser Schutthaufen, aber auch das stark beschädigte Krankenhaus der Stadt, die Präfektur und viele andere Bauten wurden jetzt von der Staatsanwal...


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