Pinguine aus dem Erzgebirge

Mathematikerin aus Cuxhaven beherbergt weltgrößte Sammlung

  • Lesedauer: 3 Min.
Sie zählen zu den unschlagbaren Sympathieträgern in der Tierwelt. Den Pinguinen hat Diplommathematikerin BIRGIT BERENDS (36) in Cuxhaven ein Museum gewidmet, das sie zusammen mit Ehemann Stefan Kirchhoff führt. Im Erdgeschoss eines Hauses im Lotsenviertel beherbergen 22 Vitrinen auf 135 Quadratmetern tausende Miniaturen aus Plüsch, Plastik, Holz und Porzellan. ND-Autor RENÉ GRALLA lässt sich das Konzept erklären.
Birgit Berends mit ihren Lieblingstieren
Birgit Berends mit ihren Lieblingstieren

ND: Was erwartet uns im Museum?
BERENDS: Die größte Pinguin-Sammlung der Welt, damit stehen wir im Guinness-Buch der Rekorde. Aktuell haben wir exakt 7253 Figuren archiviert, Tendenz steigend.

Woher diese Leidenschaft?
Das hat vor 18 Jahren angefangen, inspiriert durch die Fernsehserie »Pingu« mit animierten Akteuren aus Knete. Ich war begeistert und habe meinen Eltern vorgeschwärmt, wie niedlich Pinguine sind. Daraufhin kriegte ich zum 18. Geburtstag und zu Weihnachten die ersten Exemplare geschenkt. Der Auslöser für eine anfangs normale Sammelleidenschaft, die vor wenigen Jahren ein bisschen aus dem Ruder gelaufen ist, als mein Partner und ich zusammengezogen sind. Mein Mann sagte, wir können gern gemeinsam weitersammeln, aber dafür wolle er dann auch ins Guinness-Buch. Das hat 2006 erstmals geklappt, mit 2520 Pinguinen, und 2008 mit bereits verdoppeltem Bestand.

Sie sind Mathematikerin. Was sagen Ihre Kollegen dazu?
Die zeigen mir einen Vogel, aber ich stehe dazu.

Warum Pinguine?
Sobald ich sie sehe, haut es mich von den Socken. Ich finde sie toll.

Da sind Sie nicht allein. Offenbar rühren Pinguine eine besondere Ader in uns an ...
... wahrscheinlich, weil Pinguine aufrecht gehen. Das wirkt irgendwie menschlich.

Die Bandbreite Ihrer Exponate?
Der kleinste kommt auf einen halben Zentimeter, als Element einer Matroschka-Figur. Der größte heißt Waldemar, misst 1,18 m. Das wird getoppt von einem aufblasbaren Teil, ein Pinguin auf einem Iglu – 2,50 m groß. Der schwerste wiegt 52 Kilo, ist aus Beton und bewacht unseren Garten.

Ziemlich ausgefallen ...
... wir haben aber auch skurrile Sachen, so einen Fotoapparat in Pinguinform. Einer ist geschnitzt aus der Tagua-Nuss. Den haben wir uns aus Ecuador schicken lassen, da mussten wir beim Zoll vorsprechen. Das gab ein Riesentheater, weil der Zoll erst recherchieren musste, ob die Nuss, die auch als pflanzliches Elfenbein bezeichnet wird, auf der Roten Liste steht. Aber alles war legal.

Wo finden Sie solche Raritäten?
Im Internet, auf Flohmärkten.

Wie präsentieren Sie die?
Pinguine in der Werbung füllen eine Vitrine. Es gibt eine Kinoecke, schließlich spielen Pinguine in mehreren Filmen eine Rolle. Auf zwei Regalen reihen sich Pinguine aus dem Erzgebirge. Mit roten Schnäbeln wie Karotten, Markenzeichen des Künstlers Knut Dietze aus Olbernhau.

Für Pinguine in der realen Welt bedroht die Erderwärmung ihren Lebensraum.
Das Thema klammern wir nicht aus. Auf Informationstafeln lesen Sie Wissenswertes über die verschiedenen Arten. Zusammen mit dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung Bremerhaven bereiten wir Vorträge vor. Wir sind auch dem Landauer Verein »Sphenisco« beigetreten, der sich um den Schutz der Humboldt-Pinguine in Chile kümmert.

Sind Sie schon mal in die Antarktis gereist?
Das steht in sechs Jahren auf dem Zettel, wenn wir zehn Jahre verheiratet sind. Meine ersten echten Pinguine habe ich vor acht Jahren in Neuseeland gesehen.

Was kostet der Eintritt?
Es gibt eine Spendendose. Wir empfehlen 2,50 Euro für Erwachsene und 1,50 Euro für Kinder.

Pinguin-Museum Cuxhaven, Schillerstr. 64; Freitag-Montag (Schulferien: Freitag -Mittwoch) 14 bis 19 Uhr; www.pinguin-museum-cuxhaven.de.tl

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