nd-aktuell.de / 25.04.2009 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 9

Erdgas für Europa

Energietreffen in Sofia soll Lösungen finden

Irina Lazarova

Bulgarien will sein Gasnetz entwickeln und eine »Gas-Börse« für Südosteuropa schaffen, sagte der bulgarische Premierminister Sergej Stanischew bei der Eröffnung des Business-Forums im Rahmen der internationalen Konferenz »Erdgas für Europa. Sicherheit und Partnerschaft« am Freitag in Sofia. Ursprünglich wollte Stanischew das zweitägige Treffen als eine Art »Energie-Davos« veranstalten. Während Russlands Premier Wladimir Putin seine Teilnahme kurzfristig absagte, diskutieren Vertreter von 28 Ländern und internationalen Organisationen aus Europa, dem Mittleren Osten und Nordafrika sowie den USA über neue Energiepartnerschaften.

Im Moment verbraucht Bulgarien 3,5 Milliarden Kubikmeter Gas und leitet mehr als 17 Milliarden Kubikmeter weiter. Der bulgarische Energieminister Petar erwartet, dass sich mit den geplanten Projekten der Transit um 80 Milliarden Kubikmeter erhöhen wird. Spätestens 2014 sollen die ersten Gaslieferungen durch die neuen Pipelines »Nabucco« und »Süd-Strom« nach Europa fließen. Während des Business-Forums bezeichnete Dimitrow die Gasleitungen als nationale Autobahnen, die jeder befahren kann, der die Gebühren bezahlt.

Bei der Eröffnung der Konferenz betonte der Präsident der EU- Kommission, José Manuel Barroso, dass wegen der gegenseitigen Abhängigkeit die gemeinsamen Interessen neu geregelt werden sollen. Er äußerte die Hoffnung, dass ein neues Abkommen zwischen Russland und der EU die Gaslieferungen sichern könnte. »Die Energiesicherheit stoppt nicht an den nationalen Grenzen«, sagte Barroso. Er appellierte an die Teilnehmer der Konferenz, »nach dem Solidaritätsprinzip zu agieren«.

Der bulgarische Präsident Georgi Parvanow betonte die Notwendigkeit neuer Perspektiven für die Energiepolitik. Für die Entwicklung der Gasinfrastruktur in Europa rechnen Experten mit Investitionen in Höhe von 400 Milliarden Euro bis 2030. »Dies verlangt eine neue Politik der Investitionen«, so Parvanow.

Das Bulgarische Nationalradio kündigte an, dass Ägypten, Griechenland und Bulgarien am heutigen Samstag ein Memorandum für eine Milliarde Kubikmeter Gaslieferungen unterschreiben werden.