Um Alles oder Nichts gegen Frankreich

73. Eishockey-WM: Deutsche Mannschaft braucht Sieg im letzten Gruppenspiel zum Weiterkommen

  • Lesedauer: 2 Min.

Er ist seit fast einer Woche in Bern, aber richtig angekommen ist Jochen Hecht bei der Eishockey-WM noch nicht. Beim 2: 3 nach Verlängerung gegen die Schweiz hatte der deutsche Hoffnungsträger das Siegtor auf dem Schläger, doch es passte ins Bild, dass der NHL-Profi kurz vor Schluss scheiterte. »Es geht schon besser«, meinte der 31-Jährige von den Buffalo Sabres zwar, aber er wirkt in der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) noch etwas desorientiert.

Mit dem heutigen Gegner im entscheidenden letzten Vorrundenspiel kann Hecht auch wenig anfangen. »Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich schon mal gegen Frankreich gespielt habe«, sagt der Außenstürmer, der erstmals seit der WM 2005 wieder das DEB-Trikot trägt. Gleichwohl weiß er aber, dass das Alles-oder-Nichts-Duell um den Einzug in die Zwischenrunde kein Selbstläufer wird. »Wir müssen unser bestes Eishockey spielen«, fordert Hecht, der selbst weit davon entfernt ist.

»Er ist noch dabei, seinen Weg in die Mannschaft zu finden«, urteilt Bundestrainer Uwe Krupp über seinen Führungsspieler, mit dem er bei Olympia 1998 in Nagano noch zusammen auf dem Eis stand, und prophezeit: »Er wird sich von Spiel zu Spiel steigern.«

Gegen Frankreich soll Hecht helfen, dass die Nerven im Vorrundenfinale nicht flattern. »Wir waren doch schon in der Vergangenheit immer in dieser Situation«, sagt der NHL-Profi. 2004 verpasste er mit dem DEB-Team nach einem 0:1 gegen die Schweiz das eigentlich schon sichere Viertelfinale. Ein Jahr später stieg er nach Niederlagen gegen Kasachstan (1:2) und Dänemark (2:3) mit der DEB-Auswahl sogar ab wie schon 1998, als Hecht und Co. im letzten Spiel nicht über ein 4:4 gegen Italien hinauskamen und in die Relegation mussten. Dort stürzte die deutsche Mannschaft dann ohne Hecht in die Zweitklassigkeit – durch eine 1:3-Pleite gegen Frankreich.

Dieses Horrorszenario droht diesmal nicht, denn als WM-Gastgeber 2010 kann die DEB-Auswahl nicht absteigen. Doch eine Pleite gegen die Franzosen würde das Ende aller Viertelfinalträume bedeuten. Die Runde der letzten Acht, die zuletzt von einem deutschen Team bei der WM 2003 (damals ohne NHL-Spieler) erreicht wurde, ist das erklärte Ziel, auch für den ehemaligen Mannheimer Hecht: »Wir wissen, dass wir es erreichen können.«

Die Bilanz gegen Frankreich ist nahezu ausgeglichen: In 25 Spielen gab es elf Siege, fünf Remis und neun Niederlagen sowie 69:59 Tore. Im letzten Vergleich beim Vierländerturnier im Februar in Lausanne hatte es einen deutschen 6:5-Erfolg gegeben. sid/ND

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