Entzaubert
Selbst nachdem die Vereinsführung von Bayern München die Entlassung von Klinsmann beschlossen hatte, pochte der 44-jährige Schwabe auf das Gute seiner Arbeit. »Wir haben den Grundstein für die Zukunft gelegt«, rühmte er seine Verdienste. Was meint er damit? Er hat weder die Spieler, wie großspurig angekündigt, »besser gemacht«, noch hat er ein erkennbares Spielsystem hinterlassen. Das einzige, was bleibt, ist ein sündhaft teures Trainingszentrum, das die Leistungen der Spieler nicht verbesserte.
Die tägliche Arbeit hat den Märchenmacher aus dem Sommer 2006 entzaubert. Klinsmann hatte wieder Großes im Sinn, scheiterte aber schon im Kleinen. Denn in der Liga lebt man von Ergebnissen, nicht von Visionen. Auf dem Weg, »den FC Bayern in der europäischen Spitze zu etablieren«, stolperte der Trainer national wie international. Dass Klinsmann »überrascht« war über seine Entlassung, zeigt den fehlenden Realitätssinn eines Visionärs.
Zum Aktionspaket
Linken, unabhängigen Journalismus stärken!
Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.
Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.