Billig-teure Abrechnung

  • Gabriele Oertel
  • Lesedauer: 1 Min.

Keine Frage, Hartmut Mehdorn ist einer von den Hartgesotteneren. Insofern musste Verkehrsminister Wolfgang Tiefensee damit rechnen, dass der Bahnchef seinen erzwungenen Rücktritt mit einem kräftigen Tritt nach hinten quittiert. Ob der farblose Minister mit der Bahn gefremdelt hat – wie er das ja auch mit dem ihm anvertrauten Aufbau Ost oder der ihm ebenfalls obliegenden Bau- und Mietenpolitik offenbar tut –, ist dabei ziemlich unerheblich. Derlei Fremdeln dürfte Mehdorn kaltgelassen, wenn nicht gar in seiner Selbstgefälligkeit bestätigt haben. Aber vermutlich nicht der Zickzack-Kurs des Ministers. Über Jahre hatte der sich ohne Wenn und Aber hinter den obersten Bahner gestellt, dessen Börsenpläne unterstützt und Mehdorn auch noch während der Spitzelaffäre Schützenhilfe geleistet. Als der Wind sich zu drehen begann, hatte er dann plötzlich das Vertrauen in Mehdorn verloren – und gab so das Signal zum Abschuss. Freilich entbehrt es nicht gewisser Tragik, wenn ausgerechnet der Bahn-Chef zu spät mitbekommt, dass der Zug für ihn abgefahren ist. Aber unser Mitleid kann sich in Grenzen halten. Der Mann lässt sich seinen Abgang mit fast fünf Millionen teuer bezahlen. Und kann zudem die Hoffnung haben, dass der zuständige Minister auch nur noch bis Ende September einen Sitzplatz im Regierungszug hat.

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