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  • Schweinegrippe schreckt die Welt. Pandemiegefahr! Auch in Europa läuten (intern) Alarmglocken

Berlin: Wir haben genügend Grippemittel gelagert

Vorsicht bei 38 Grad Fieber / Die Senatsgesundheitsverwaltung informiert täglich über das Internet

  • Andreas Heinz
  • Lesedauer: 3 Min.
Die Schweinegrippe hat Europa erreicht. Ein Fall in Spanien wurde gestern vom Bundesgesundheitsministerium bestätigt. Virologen befürchten, dass diese gefährliche Art der Influenza auch bald Deutschland erreicht. Wie aber sieht es in Berlin aus? Ist der Regierungssitz und Tourismusmagnet mit internationalem Publikum gefährdeter als andere Regionen?

2008 zog es rund 7,9 Millionen Hotelgäste aus aller Welt in die Hauptstadt. Und allein im Februar 2009 waren hier 487 500 Touristen zu Gast. »In Berlin besteht aber keine erhöhte Gefahr«, so gestern Stefan Poloczek, bei der Senatsgesundheitsverwaltung zuständig für den Infektionsschutz. Die Hauptstadt sei für einen möglichen Ausbruch der Schweine-Influenza gewappnet. »Wir haben uns mit unserer Pandemieplanung seit 2005, dem Jahr der Vogelgrippe, gut vorbereitet«, ließ Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (LINKE) mitteilen. Inzwischen sei ein Arbeitsstab unter Leitung von Staatssekretär Benjamin-Immanuel Hoff tätig. »Das ist noch kein Krisenstab«, betonte er. Zur Zeit würden Arztpraxen und Kliniken, aber auch Betriebe mit Zusatzinformationen versorgt. Der Krisenstab arbeitet eng mit dem Robert-Koch-Institut, den Landesämtern für Gesundheit und Soziales sowie Arbeitsschutz, dem Landeslabor Berlin-Brandenburg und der Senatsverwaltung für Inneres zusammen.

Nähere Informationen, zum Beispiel über den Pandemieplan, gibt es auf der Internetseite der Senatsgesundheitsverwaltung unter www.berlin.de/sen/guv. »Berlin verfügt auch über genügend Medikamente«, erklärte Poloczek. Zwar gebe es gegen die Schweine-Influenza noch keinen Impfstoff. »Im Ernstfall kommen antivirale Medikamente, wie das Grippemittel Tamiflu, zum Einsatz.« Davon gibt es laut Poloczek einen ausreichenden Vorrat. »Außerdem hat das Land Berlin noch zusätzlich 700 000 Therapieeinheiten gelagert, die bei Bedarf an den Handel abgegeben werden«, informierte der Infektionsschutzexperte. Unter einer Einheit verstehe man eine Schachtel mit zehn Kapseln, zwei Kapseln müssten pro Tag genommen werden.

Seit Ausbruch der Vogelgrippe sei die Produktion dieses Medikaments erheblich gesteigert worden. Auf jeden Fall sollte aber zuerst immer ein Arzt aufgesucht werden. In den Krankenhäusern gebe es im Notfall auch genügend Betten.

»Schweinegrippe zeigt ähnliche Symptome wie eine normale Grippe«, informierte die Senatsgesundheitsverwaltung weiter. Wer in den letzten sieben Tagen in den betroffenen Gebieten war, 38 Grad Fieber hat und dazu Schnupfen und Schmerzen in den oberen Atemwegen, sollte sich auf jeden Fall untersuchen lassen, wird geraten. Die Inkubationszeit beträgt laut Gesundheitsverwaltung drei bis fünf Tage.

Auf den Flughäfen Tegel und Schönefeld soll das Personal besonders auf Fluggäste mit auffälligen Grippeanzeichen, wie hohes Fieber, achten. Allerdings wird die Gefahr an den Hauptstadt-Flughäfen nicht so hoch eingeschätzt wie zum Beispiel in Frankfurt am Main. Von Berlin gibt es keine Direktflüge von und nach Mexiko, aus Frankfurt landen durchschnittlich 20 Maschinen in Berlin. Das Gefährdungspotenzial für die beiden Hauptstadtflughäfen werde von der zuständigen Amtsärztin jedoch als gering eingestuft. Reisen nach Mexiko könnten storniert oder gebührenfrei umgebucht werden, teilte die Berliner Verbraucherzentrale mit.

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