Risiko verharmlost

  • Ina Beyer
  • Lesedauer: 1 Min.

Geschichten über Jugendliche, die sich ins Koma saufen, erscheinen regelmäßig in den Medien. Scheinbar fehlt es einem immer größeren Teil der heranwachsenden Generation an Maß und Gefühl für die eigenen körperlichen Grenzen. Doch was führt zu dem selbstzerstörerischen Verhalten? Warum kommt es zum Exzess? Auf diese Fragen gibt der Drogenbericht der Bundesregierung keine zufriedenstellende Antwort.

Ein Blick auf die beachtlich dezimierte Zahl der jugendlichen Raucher kann hier lohnend sein. Die Risiken des Rauchens sind in den vergangenen Jahren durch Maßnahmen wie Kennzeichnungspflicht und Nichtrauchergesetze besser herausgestellt und im gesellschaftlichen Bewusstsein verankert worden. Dies – und nicht zuletzt auch der rasante Anstieg der Tabaksteuer – hat sicher zu den Erfolgen im Kampf gegen das Rauchen beigetragen. Dagegen werden die Risiken des Alkoholkonsum weiterhin eher verharmlost. Keine Warnhinweise in der Werbung, stattdessen ungebrochenes Image von Coolness: Wer trinkt, findet Freunde, hat Sex.

1,3 Millionen Deutsche gelten als alkoholabhängig. Diese Seite der Medaille bleibt meist unbeleuchtet. Stattdessen wird der Nachwuchs an die gesellschaftlich akzeptierteste Droge schon früh herangeführt: ein Eierlikör auf Omas Geburtstag, ein Schluck aus Vatis Weiße am Wochenende im Garten ... So lange es aber an einem gesellschaftlichen Bewusstsein für diese Schieflage fehlt, wird jede Debatte scheitern.

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