HRE weiter tief in den roten Zahlen

Mehr Aktionäre nehmen Staatsangebot an

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München (AFP/ND). Der angeschlagene Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate steckt weiter tief in der Verlustzone. In den ersten drei Monaten des Jahres machte die Bank unter dem Strich ein Minus von 382 Millionen Euro, wie sie am Dienstag mitteilte. HRE-Chef Axel Wieandt erklärte, das erste Quartal habe »in dem weiter schwierigen Marktumfeld eine große Herausforderung für den Konzern und seine Mitarbeiter« dargestellt. Allerdings mache man »gute Fortschritte bei der Neuausrichtung des Konzerns«.

Die HRE hatte 2008 einen Verlust von fast 5,5 Milliarden Euro eingefahren und konnte nur durch Milliardenhilfen des Staates gerettet werden. Das Institut erhielt Garantien in Höhe von 102 Milliarden Euro, den größten Teil davon vom Bund. Ein Kollaps der Bank würde nach Einschätzung der Bundesregierung zu Erschütterungen im Finanzsystem und zu Schwierigkeiten ganzer Staaten führen.

Um die staatlichen Hilfen zu sichern, will der Bund die HRE vollständig übernehmen und bot den Aktionären Anfang April 1,39 Euro je Anteilsschein. Wenige Stunden vor Ablauf der Frist am Montag um Mitternacht hielt der Bund 40,93 Prozent der Anteile, wie der Bankenrettungsfonds SoFFin in Frankfurt am Main mitteilte. Wie viele Anleger bis Ablauf der Frist noch verkauften, soll voraussichtlich heute bekannt gegeben werden.

HRE-Großaktionär J.C. Flowers, der 21,7 Prozent kontrolliert, lehnt einen Verkauf seiner Anteile ab. Um trotzdem den Immobilienfinanzierer vollständig übernehmen zu können, will die Bundesregierung Anfang Juni auf der HRE-Hauptversammlung eine massive Kapitalerhöhung durchsetzen und die bisherigen Aktionäre hinausdrängen, wofür eine einfache Stimmenmehrheit nötig ist. Sollte dies nicht klappen, kann der Staat die Aktionäre enteignen. Anlegerschützer Ulrich Hocker von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz rechnet in diesem Fall mit einer Klagewelle, sagte er der »Thüringer Allgemeinen«.

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