Dunkles Schicksal, schöne Klage

Hans Neuenfels inszeniert die Uraufführung von Wolfgang Rihms Oper »Proserpina«

  • Roberto Becker
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.
Umgarnt, bedrängt, bezwungen: Mojca Erdmann
Umgarnt, bedrängt, bezwungen: Mojca Erdmann

In Sätzen wie »Was du suchst, liegt immer hinter dir« blitzt Grundsätzliches auf. Zumal, wenn sie von Goethe stammen. Dieser stammt aus dem Monodrama »Proserpina«, mit dessen Einbindung der damals 28-jährige, erst angehende Klassiker seinen wundersamen Text »Triumph der Empfindsamkeit« nicht nur geerdet, sondern gleich bis ins unterweltlich Untergründige getrieben hatte. Der Text ist so dunkel wie der Ort, an dem er gesprochen, geklagt, erlitten und jetzt, in Wolfgang Rihms Vertonung, gesungen wird.

Im Zentrum steht die durch Entführung in die Unterwelt geratene Göttertochter Proserpina (in anderen Quellen heißt sie Persephone), die teils durch Gewalt, teils durch einen unwissentlich begangenen Tabubruch, an der Seite ihres Gatten Pluto verbleiben muss. Diese kleine, metaphorisch aufgeladene Tat ist der Biss in einen Granatapfel. Die Vorliebe für Kernobst, die bei ihrer hellen biblischen Schwester Eva zur Ausweisung aus dem Paradies füh...


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