Barcelona rettet sich spät ins Finale

Champions League: 1:1-Ausgleich im Rückspiel gegen den FC Chelsea fiel in der 93. Minute

  • Lesedauer: 3 Min.

Die Fußballkünstler des FC Barcelona zerstörten den Champions-League-Traum von Michael Ballack und seinem FC Chelsea auf bittere Weise und greifen nach einem dramatischen Last-Minute-Coup erneut nach Europas Fußballkrone. Die Katalanen kamen in Unterzahl zu einem hart erkämpften 1:1 (Hinspiel 0:0) und stehen damit vor ihrem dritten Europacuperfolg nach 1992 und 2006. Andres Iniesta besiegelte mit seinem Tor in der dritten Minute der Nachspielzeit das bittere Aus von Chelsea, das nach dem 1:0 in der neunten Minute durch Michael Essien vor 38 000 Zuschauern an der ausverkauften Stamford Bridge 84 Minuten lang auf die erneute Finalteilnahme hoffen konnte.

Im Endspiel am 27. Mai im Olympiastadion von Rom fordert Barcelona Titelverteidiger Manchester United (am Vortag 3:1-Sieger gegen Arsenal London) zum Gipfeltreffen um die wichtigste europäische Vereinstrophäe heraus. Beim Showdown werden dem designierten spanischen Meister allerdings die Defensivspieler Eric Abidal (Rote Karte nach Notbremse gegen Nicolas Anelka/67.) und Daniel Alves (Gelbsperre) fehlen.

Der deutsche Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack, der nach einer erneuten Gelben Karte für das Finale ohnehin gesperrt gewesen wäre, muss in jedem Fall weiterhin auf seinen ersten internationalen Titel warten. Ballack hatte in der Nachspielzeit mit seinem Schuss den Oberarm von Samuel Eto'o getroffen – aber Elfmeter gab es dennoch nicht. Danach lief er auf den norwegische Schiedsrichter zu, bedrängte ihn – und sah prompt Gelb.

Wie beim 0:0 im Hinspiel vor acht Tagen trat Chelsea dem filigranen Spiel Barcelonas zunächst mit einer körperbetonten Defensivtaktik entgegen und setzte offensiv auf Nadelstiche. Gleich der erste tat richtig weh. Denn der Ghanaer Essien zog aus 22 Metern volley ab und ließ Barca-Torwart Victor Valdes mit seinem Schuss unter die Torlatte keine Chance.

Es folgte nur kurz der erneute Chelsea-Rückzug in die eigene Hälfte. Die durch die Ausfälle von Rafael Marquez und Carles Puyol geschwächte Verteidigung der Spanier wurde dann vor einige Probleme gestellt. Torwart Valdes rettete zweimal gegen Didier Drogba (22./24.). Zweimal verwehrte der bisweilen überforderte Schiedsrichter Tom Henning Övrebö dem Heimteam mögliche Elfmeter als Daniel Alves seinen Gegenspieler Florent Malouda an der Strafraumgrenze zu Fall brachte (24.) und Eric Abidal kurz darauf Drogba am Trikot niederzog (26.).

Von Barcas Sturmpotenzial war diesmal nichts zu sehen. Auch Lionel Messi konnte sich gegen Chelseas Abwehrbollwerk nicht entscheidend durchsetzen. In der zweiten Halbzeit intensivierte Barcelona die Angriffsbemühungen, doch die besseren Chancen hatte Chelsea durch Drogba und Malouda (52.). Als Abidal gegen den auf das Tor zueilenden Anelka (67.) die Notbremse zog und Rot sah, war Barca zusätzlich geschwächt.

Doch als alles entschieden schien, schlug Iniesta mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze zu und sorgte mit dem 1:1 für den nicht nur späten, sondern auch glücklichen Finaleinzug des FC Barcelona. Trainer Josep Guardiola sah seine Elf aber als würdigen Finalisten: »Ich habe meinen Spielern zur Halbzeit gesagt: Wer nicht mehr an unseren Erfolg glaubt, soll in der Kabine bleiben.« dpa/ND

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