Musenmäzen Jules Marx
Vor dem ND-Gebäude wird heute eine Gedenktafel eingeweiht
Ältere Berliner können sich noch erinnern, dass es am Küstriner Platz, der heute Franz-Mehring-Platz heißt und Sitz des Verlages und der Redaktion des »Neuen Deutschland« ist, einst ein Varieté gab. Kaum bekannt ist, wer diesem Musentempel vorstand und was aus ihm geworden ist. Heute wird an historischer Stätte eine Gedenktafel eingeweiht, die an Jules Marx erinnert.
Die Idee wurde vor einigen Jahren geboren, als das ND in sein altes Gebäude nahe dem Ostbahnhof zurückzog: Man müsse des ermordeten jüdischen Varietédirektors würdevoll gedenken, am Ort seines einstigen Wirkens. Doch auch ein guter Vorsatz braucht häufig etwas Zeit, zumal wenn unverhofft Schwierigkeiten eintreten. Denn es ist so gut wie nichts bekannt aus dem Leben jenes Jules Marx. Überliefert sind lediglich einige spärliche Daten:
Geboren wurde der Sohn eines Bankiers am 2. Juni 1882 in Frankfurt am Main. Nach Abschluss des Gymnasiums durchlief er eine Ausbildung im Bankhaus Julius Bleichröder, dem ehemaligen Finanzier Bismarcks. Seine berufliche Laufbahn begann Jules Marx in der britischen Hauptstadt; er wurde Mitglied der Londoner Stocking Exchange. Im Jahr des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges kehrte er nach Deutschland zurück. Offenbar vom Vater motiviert, der in der Reichshauptstadt bereits einen Eispalast gegründet hatte (der all...
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